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Diese Zahlen zeigen deutlich genug, von welcher
Bedeutung der amerikanische Markt für die deutsche
Industrie ist; aber sie zeigen auch, dass jenes Absatzgebiet
begonnen hat, seinen Bedarf nicht mehr durch deutsche
Fabrikate, sondern durch eigene zu decken. In der Aus-
führ von 1891 und mehr noch von 1892 kommt dies auch
zum zahlenmässigen Ausdruck, aber ein Druck auf den
Export hat sich schon in den vorausgegangenen Jahren
bemerkbar gemacht; in dem Bericht der Nürnberger
Handels- und Gewerbekammer von 1890°') wird darüber
geklagt, dass schon seit längerer Zeit bessere Qualitäten
nicht mehr mit Vorteil eingeführt werden können und im
zleichen Bericht wird die Befürchtung ausgesprochen, dass
„dieser grosse, aufstrebende Markt für Bleistifte der
deutschen Industrie verloren sei“.
Der konstatierte Rückgang rührt zum grossen Teil
von der Absperrungspolitik der Vereinigten Staaten her,
die sich mit Gewalt von der europäischen Einfuhr unab-
hängig machen wollen. Die Zollschranken sind für Blei-
stifte so hohe geworden, dass sogar die Mac Kinley Bill
3ie nicht mehr erhöhen konnte.
Jedes Gross Bleistifte zahlt in den Vereinigten Staaten
einen Wert-Zoll von 30°, und ausserdem einen festen
Zoll von 50 Cents ohne Unterschied der Qualität. Da
nun beim Exporthandel eine starke Nachfrage nach billigen
Bleistiften herrscht, so ist klar, dass der feste Zollsatz
(2 M. 10 Pfg.) sich im Preis sehr stark fühlbar macht.
Bei den billigsten Bleistiften erreicht die Gesammtsumme
des Zolls dann nicht selten die Höhe von 100 % des Wertes.
Neben diesen Schutzzöllen hat aber die amerikanische
Industrie noch einen weiteren grossen Vorteil vor der
deutschen Konkurrenz,
Bisher wurde nämlich das für Europa notwendige
U pp. 162.