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Yon dem Bbevorftehenden Befuch des Herrn mag er
nichts hören. Er will fich ftellen, als ob er gottesfürchtig fet,
aber ein Schalt dabei bleiben. Auf Abels Bitten und Warnen
hat er nur die Antwort, wenn der Herr ihn nicht wolle, fo
habe ihn doch der Teufel gern.
Kain will nicht ins Haus und, als er endlich auf vieles
Zureden eintritt, {ich nicht baden und Ffämmen lafjen, um dann
zu opfern, zu beten und die Predigt zu hören. MDiel beffer
würd’ es ihm behagen, wenn das alles nicht erdacht wäre,
viel lieber möcht” er Süchfe und Hafen jagen und mit böfen
Buben fpielen und raufen.
Auf Adams Dorwurf, er fer ganz gottlos und entartet,
Gott aber werde morgen Fommen, um 3u fehen, was er
gelernt habe, meint er, es werde wohl des Buten nicht gar
viel fein, er wolle dem Herrn eine Garbe Stroh opfern anftatt
des Gebets, darüber würde er fich freuen.
Am Sehorfam ift Gott gelegen, mehr denn am Opfer,
entgegnet ihm Adam. Aber Kain will ungewafchen bleiben,
jo daß fich Eva endlich darein gibt mit den Worten:
Weil er nicht milk gebadet fein,
So bleib er ein Unflat allein.
Der Herr tritt — dritter Akt — mit feinen Engeln in
das Haus der erften Menfchen ein und zeigt fich als der
gütige Dater befonders der Eva gegenüber, der er auf ihr
nochmaliges reumütiges Bekenntnis ibre Sünde verzeiht und
die Erlöfung verheißt.
Beim Empfang benimmt fich Kain mit feiner Rotte dem
Herrgott gegenüber höchft ungefchictt, fie drehen ihm den
Rüden und geben ihm die linfe Hand, fo daß fie Eva mit
den Worten zurechtweift:
Ei, reicht ihr denn an diefem End
Unfjerm Berrgott die linken BAnd,
Zieht auch eure Kütlein nit ab,
Wie ich euch vor gelehret hab!
Ihr groben Silz ohn Zucht und Ehr!
Mein Abel, kumm zum Berren her
Samt den ghorfamen Brüdern dein,
Entphahet Gott den Kerren fein!