Inhaltsverzeichnis: In Memoriam Adolf Bartning

gehen gelehrt, hin und wieder auch getragen, und so end- 
lich nach Nürnberg gebracht. 
Jene öffentliche Bekanntmachung des Magistrats hatte 
keine einzige Anzeige zur Folge, daß man an jenem Tag 
in der bezeichneten oder irgend einer anderen Zeit einen 
Burschen von der genau beschriebenen Art gesehen habe, 
ebenso konnte auch Kaspar Hauser, um alle Thore der 
Stadt geführt, nicht angeben von welcher Seite, auf 
welchem Weg, durch welches Thor er in die Stadt ge- 
kommen. 
Nicht genug zu beklagen ist es daß diese jedenfalls 
höchst merkwürdige Erscheinung von Anfang an nicht 
zum Gegenstand der sorgfältigsten Beobachtung des leib- 
lichen und geistigen Zustandes und dessen Entwicklung 
durch sachverständige Physiologen gemacht worden; noch 
mehr aber, daß man, die ganze Wichtigkeit derselben ver- 
kennend, ihn sieben Wochen lang zu einem Gegenstand 
müßiger Neugierde, ja selbst mitunter muthwillig frivoler 
Unterhaltung machen ließ. Endlich am 18. Juli 1828 
wurde er dem wegen Augenleiden außer Activität stehenden 
Professor G. Fr. Daumer zu einer geordneten Erziehung 
übergeben. In dessen Haus ereignete sich am 17. Oct. 
1829 ein Mordanfall, da ihm mit einem scharf schneidenden 
Instrument eine Hiebwunde auf der Stirne, 10% Linien 
über der Nasenwurzel, 19% Linien lang, beigebracht wurde. 
Alle gerichtlichen Nachforschungen nach dem Thäter 
blieben fruchtlos. Nachdem er wegen des leidenden Zu- 
standes seines Erziehers dem Kaufmann Biberbach auf 
dessen Ersuchen übergeben worden, nahm ihn der Ver- 
fasser gegenwärtiger Zeilen, der für ihn inzwischen als 
Vormund aufgestellt worden war, im Mai 1830 in seine 
Wohnung und Erziehung, bis ihn Graf Stanhope aus Eng- 
land, nach gerichtlich eingegangener Verpflichtung, für ihn 
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