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Am Nachmittag wurde der rothe Ferdi tüchtig verhauen,
zuerst vom Papa, der ihm spanisch kam, dann vom Herrn
Schullehrer mit dem Haselstock und schließlich von Peterleins
ältester Schwester Kuni, einer resoluten Dirne, die den
„rothen Spitzbuben“ unter dieser Verwarnung tüchtig
trischakte und dann laufen ließ.
Noch schlimmer ging's einmal mit einem Speiteufel, der
zur Unzeit losging, Geheul, Prügel und eine peinliche Unter—
suchung, woher und von wem? das königliche ärarialische
Pulver, zur traurigen Folge hatte. Diesmal war der Attentäter
der Konrad Brunner, Drittältester der pädagogischen Familie.
Der Pulverlieferant, Soldat Sebastian Schärtel von der
7. Compagnie, bekam drei Tage Strafstubenarrest und der
Konrad von diesem am vierten Tage Hiebe, weil sich der
erwischen ließ und bekannte. — Prügel gab's immer!
An der linken Flankenmauer der hinaus in's Land
ragenden Bastion Kersbach befand sich der Kugelgarten, der
Stolz unserer Festungsartillerie und die Freude aller Besucher.
In einem mit Bomben eingefaßten Viereck waren in zierlichen
Pyramiden Kugeln vom kleinsten bis größten Kaliber auf—
geschichtet, symmetrisch und stramm. Der Blick und Ausguck
von dieser Bastion, auch Nr. 4 genannt, war und ist heute
noch köstlich; von ihrer äußersten Kante beherrscht sie den
Horizont vom Hohenstein aus, da sie über die Bastion
Glatzenstein Nr. 3 hinausgeschoben ist, die Siegersdorfer
Höhen, den Glatzenstein selbst mit Weißenbrunn und dessen
Kirschgärten Kersbach, Leutzenberg und die Oberndorfer
Lehne mit der Röth und dem Hansgörgel im Rücken.
In südlicher Richtung schließt sich die Bastion Nr. 5
Nürnberg an, über der Pulverwache und dem Pulvermagazin
am Fuße der Eskarpe mit weiter Rundsicht auf viele Höhen
und Ortschaften, bei hellem Himmel ist die alte Noris selbst
sichtbar mit ihrer charakteristischen Burgsilhouette. Nord—
westlich beugt sich Bastion Nr. 6 Schnaittach stolz heraus
mit fast unbegrenzter Fernsicht von Neunkirchen, die Wolfs—
höhe, den Kalvarienberg und alten Rothenberg bis weit