16 Am Nachmittag wurde der rothe Ferdi tüchtig verhauen, zuerst vom Papa, der ihm spanisch kam, dann vom Herrn Schullehrer mit dem Haselstock und schließlich von Peterleins ältester Schwester Kuni, einer resoluten Dirne, die den „rothen Spitzbuben“ unter dieser Verwarnung tüchtig trischakte und dann laufen ließ. Noch schlimmer ging's einmal mit einem Speiteufel, der zur Unzeit losging, Geheul, Prügel und eine peinliche Unter— suchung, woher und von wem? das königliche ärarialische Pulver, zur traurigen Folge hatte. Diesmal war der Attentäter der Konrad Brunner, Drittältester der pädagogischen Familie. Der Pulverlieferant, Soldat Sebastian Schärtel von der 7. Compagnie, bekam drei Tage Strafstubenarrest und der Konrad von diesem am vierten Tage Hiebe, weil sich der erwischen ließ und bekannte. — Prügel gab's immer! An der linken Flankenmauer der hinaus in's Land ragenden Bastion Kersbach befand sich der Kugelgarten, der Stolz unserer Festungsartillerie und die Freude aller Besucher. In einem mit Bomben eingefaßten Viereck waren in zierlichen Pyramiden Kugeln vom kleinsten bis größten Kaliber auf— geschichtet, symmetrisch und stramm. Der Blick und Ausguck von dieser Bastion, auch Nr. 4 genannt, war und ist heute noch köstlich; von ihrer äußersten Kante beherrscht sie den Horizont vom Hohenstein aus, da sie über die Bastion Glatzenstein Nr. 3 hinausgeschoben ist, die Siegersdorfer Höhen, den Glatzenstein selbst mit Weißenbrunn und dessen Kirschgärten Kersbach, Leutzenberg und die Oberndorfer Lehne mit der Röth und dem Hansgörgel im Rücken. In südlicher Richtung schließt sich die Bastion Nr. 5 Nürnberg an, über der Pulverwache und dem Pulvermagazin am Fuße der Eskarpe mit weiter Rundsicht auf viele Höhen und Ortschaften, bei hellem Himmel ist die alte Noris selbst sichtbar mit ihrer charakteristischen Burgsilhouette. Nord— westlich beugt sich Bastion Nr. 6 Schnaittach stolz heraus mit fast unbegrenzter Fernsicht von Neunkirchen, die Wolfs— höhe, den Kalvarienberg und alten Rothenberg bis weit