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Halbfiguren, beziehungsweise so flott und breit gemalter und
so geschickt angeordneter Bildnissgestalten zu schaffen, wie sie
uns auf dem Pfeiferstuhl entgegentreten.
Das Triumphwagengemälde — dem wir schliesslich
noch einige Blicke schenken müssen — lässt wie gesagt auch
im Stil noch deutlich erkennen, dass es im Grunde auf Dürer
zurückgeht. Die Restauratoren von 1613 haben es nicht ver-
mocht, die kraftvoll-geistreiche Handschrift des Meisters gänz-
lich unkenntlich zu machen, wenn sie auch — dies beweist
namentlich der Faltenwurf — alles. gethan haben, um sie zu
verwischen. Die Ausdrucksweise Dürers ist vielleicht noch am
reinsten erhalten in den Gestalten der Tugenden auf dem
Wagen und in den Rosselenkerinnen des ersten und des vierten
Gespanns.
Hier Pencz’ Spuren nachzugehen, ist vergebliche Mühe;
dass die Perseverantia mit ihrem in die Höhe gewirbelten Rock
an die gestochenen weiblichen Allegorien des Künstlers erinnert,
will ja nicht viel besagen. Dagegen lohnt es sich reichlich,
das Verhältnis des Gemäldes zu Dürers Triumph-
wagenzeichnung von 1518 in der Albertina!) und
zum Holzschnitt von 1522 zu untersuchen.
Ich kann hier nur auf die auffallendsten und bedeutsamsten
der zahlreichen Abweichungen von Schnitt und
Zeichnung aufmerksam machen ?).
Die Verhältnisse der oberen Partie des Wagens erscheinen
im Gemälde fast gedrückt, kleinlich, dort — im Schnitt und
in der Zeichnung — sind sie wohlberechnet. Der Baldachin
1) F.Schestag nennt die Triumphwagenzeichnung von 1518 eine Arbeit
„aus der Werkstatt Dürers“. Jahrb. d. ksthist. Slgn. des allh. Kaiserhauses
{. Bd. (1883) „Kaiser Maximilians Triumph“ p. 180.
2) Die mannigfachen Abweichungen des Wandbildes von Dürers erster
Illustration der Pirkheimerschen Triumphwagenidee von 1518 und vom
Schnitt von 1522 sind bisher wohl deswegen nicht in ihrem vollen Umfang
erkannt worden, weil eine correcte Reproduction der Nürnberger Rathaus-
gemälde fehlt. Philipp Walthers Radierungen nach denselben geben einen
ganz falschen Begriff von ihnen. Walthers Triumphwagen - Reproduction
giebt nicht das Gemälde wieder, sondern den Holzschnitt, ist gleichsam ein
Nachstich desselben.