Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 738
Schon in der Grafschaft Grenzen sei,
Etwa noch von Salutz zwei Meilen.
Drum rüstet euch nun ohne Weilen,
Daß man der Braut entgegenreit',
Denn es ist wahrlich hohe Zeit.
(Die Räthe gehn ab.)
Der Fürst spricht:
Antoni, reit' auf's Dorf hinaus
Zu Griselda ins Hirtenhaus,
Sag', daß sie eileuͤds komm' zu mir,
Weil ich zu reden hab' mit ihr.
(Griselda kommt und neigt sich.)
Der Fürst spricht:
Griselda, ich begehrt', daß du
Uns in dem Schlosse sähest zu,
Daß alles fein würd' ordinirt,
Weil unsre Braut jetzt kommen wird;
Du sollst sie selber auͤch empfangen,
Und wenn die Hochzeit ist vergangen,
Magst wieder gehen du nach Haus.
Griselda spricht:
Mit gutem Willen will durchaus
Ich thun, was Eure Gnad' begehrt,
So lang' ich leb' auf dieser Erd';
Hab' keine Freud' in keinen Dingen,
Als Euren Willen zu vollbringen,
Der Graf von Banocho tritt ein mit der Braut, allem Gesinde, den
Räthen, Trabanten und Jungfrauen und spricht:
Herr Eidam, hier bring' ich die Braut,
Die Euer Gnad' ist längst vertraut,
Mein eigen Kind, mein Fleisch und Blut,
Mitsammt fürstlichem Heirathsgut.
Der Markgraf empfängt die Gäste und spricht:
Seid mir willkommen tausendmal,
Herr Schwäher, hier im Fürstensaal.