234
Diese Original-Handschriften ‘ der Künstler sind von so
anerkannt überwiegender Bedeutung, dass wir glauben, beson-
dern Nachdruck auf Wiedergabe in originaler Grösse legen
zu sollen, weil diese in gar vielen Catalogen in verkleinertem
Maassstabe wiedergegeben werden, in fast keinem aber beson-
derer Werth auf die’ Wappen und anderen Inschriften gelegt
wird. Uns scheint dies aber von nicht geringer Bedeutung,
weil eine Inschrift doch auch die Handschrift des betreffenden
Meisters ist, also da, wo der Künstlername fehlt, derselbe
durch Vergleichung der Handschriften auf bezeichneten Wer-
ken nicht selten wird ein beglaubigtes Resultat erlangt wer-
den können. Ob diese‘ Facsimiles: in den Text einzuschalten,
oder auf besonderen Tafeln anzuhängen, hängt von Anzahl
und Grösse derselben ab.
Aehnliches gilt von den Wappen; sie geben uns nicht
allein häufig über die betreffende Persönlichkeit bei Portraits
und dergl. Aufschluss, sondern auch. nicht selten über Zeit
und Ort der Entstehung, wenigstens annähernd. Der Kreis
der Forschung wird dadurch enger gezogen, so. dass der
eigentliche Meister sich nicht selten mit grosser Wahrschein-
lichkeit auch daraus feststellen lässt.
Ist zu befürchten, dass ein Catalog durch Hinzufügung
dieser Dinge dem Publicum gegenüber zu theuer, oder zu
unhandlich gemacht werde, wie dies bei grossen Gallerien
sehr denkbar ist, so wäre es doch sehr zu wünschen, dass
sich die Directionen vereinigten und diese so wichtigen Hand-
schriften u. s. w. zu gegenseitigem Austausch vervielfältigen
liessen. Die genaue Bestimmung der Kunstwerke würde da-
durch sehr wesentlich erleichtert werden; sie bietet gewiss
ausserordentliche Schwierigkeiten , aber, wie uns .bedünken
will, keine unüberwindliche. Vor Allem wäre dazu auch das
fleissige Nachforschen. in Gallerie-' und anderen Haus- und
Familien- Archiven erforderlich; ein Studium, welches zwar in
neuerer Zeit bereits sehr erfreuliche Früchte getragen hat,
aber noch immer bei Weitem nicht genug angebauet wird.
Dieses Feld ist eben noch so wenig gründlich bearbeitet,
dass hier nur übrig bleibt, mit Ernst an die Arbeit zu gehen,
jeder in seinem Kreise, um so eine Vervollkommnung anzu-
bahnen. .
M Ein letzter nicht weniger bedeutungsvoller Punkt ist das
aa8s. ;
So viel Cataloge es giebt, fast eben so viel verschie-
denes Maass finden wir angegeben. Es ist dies um so auf-
fallender, weil die Kunst doch nicht diesem oder jenem Lande,