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nen konnte. Sein gerades, offenes Wesen, das seinen ganzen
Lebensgang charakterisirt, liess ihn indessen seinen eigenen
Weg gehen und weder rechts noch links blicken. .
Seine ununterbrochene Thätigkeit als Künstler und Leh-
rer, welch letzterer Beruf ihm häufig Aergernisse bereitete,
verschlimmerte das schon früher verspürte Herzleiden und
machte ihn zuweilen das Haus und das Bett hüten. In dem
Zeitraum von 1860—1862 fallen‘ seine Arbeiten zu dem von
R. Voigtländer in Kreuznach herausgegebenen Nahe- Album,
weiches 20 Ansichten der interessantesten Punkte der KEisen-
bahn entlang im Nahethale enthält. Zum grössten Theil von
ihm nach der Natur gezeichnet und in Tusch und Sepia aus-
geführt (vier davon sind von seinem Sohne nach der Natur
fertig gemacht), befürchtete er mit Recht, da ihm die Zeit
fehlte, sie selbst zu stechen, dass dieselben nicht nach Wunsch
ausfallen würden und konnte sich auch kaum darüber trösten.
Diese Arbeiten waren die letzten, die er auf Bestellung un-
ternahm.
Sein Leiden. verschlimmerte sich mehr und mehr und
trat Schliesslich mit einer Heftigkeit auf, die Besorgniss erre-
gen musste. Auf Anrathen seines Arztes und seiner Angehö6-
rigen kam er denn nach vielem Sträuben um seine Pensioni-
rung ein und erhielt dieselbe im Jahre 1862.
Sein langjähriges Wirken als Lehrer (20 Jahre im Für-
stenthum), so wie seine untadelhafte Dienstführung erhielten
ihre Belohnung durch eine kleine, den Landesgesetzen ent-
sprechende Pension.
Es litt ihn nun nicht länger in Birkenfeld. Er wanderte
mit seiner sämmtlichen Habe zu seinem Schwiegersohne, dem
Apotheker in Wallhalben bei Zweibrücken in der Rheinpfalz,
um da in stiller Zurückgezogenheit, in Ruhe und Frieden im
Kreise seiner Angehörigen seine noch übrigen Lebenstage un-
ter fortwährender künstlerischer Thätigkeit zu geniessen. Die
Einladung seines Sohnes, bei ihm seine Wohnstätte aufzuschla-
gen, lehnte er ab, weil er in einem Theik seines eigentlichen
Vaterlandes einen neuen Zeitabschnitt beginnen. wollte, er-
freute denselben aber häufig mit längeren Besuchen.
In dieser Zeit der Zurückgezogenheit wollte er den schon
lange gehegten Plan ausführen, sein angefangenes Werk von
Radirungen zu vervollständigen und herauszugeben. Zu diesem
Zwecke nahm er einige unvollendete Platten in Ueberarbei-
tung. Auch der Aquarellmalerei widmete er manche Stunde.
Daraus gingen einige seiner besten Bilder: „Gegend an der
Donau“, aus der Rheinpfalz, „Schloss Frankenberg“, hervor,