DER SCHÖNE BRUNNEN
Nr. XV.
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K eines unter allen alten Kunstwerken der Stadt ist. der
Beschädigung, welche Alter und Zeit, Nässe ‚und die
daher verdoppelt einwirkenden Veränderungen der. Wit-
terung und Jahrszeit ausüben können, von jeher und
schon seiner Natur nach in dem Maafse ausgesetzt ge-
wesen, und keines hat daher auch öfterer Ausbesserun-
gen. bedurft, als dieses. Es ist dieser Brunnen unstrei.
tig ein höchst interessantes Ueberbleibsel der Bildhauer-
kunst unserer Vorfahren, da Form, Idee und Ausfüh-
rung gleich schön und lobenswerth zu nennen sind. —
Er wurde zu gleicher Zeit mit der ihm so nahe: stehen-
den Frauenkirche errichtet und zwar von den nämlichen
Baumeistern, und Bildhauern, von Georg und Fritz
Rupprecht, den Steinhauern, und Sebald Schonho-
fer dem Bildhauer.in den Jahren 1355—1361. ‚Auf un-
serm Blatte ist vermittelst ’einer alten dabei benutzten
Zeichnung die. schöne Pyramide dieses Brunnens in ih-
rem ganzen Reichthum von Figuren, Pfeilern und den
zu zierlichen Blumenspitzen. sich endigenden kleinen
Säulen, dargestellt. Es verdient das so leicht scheinen-
de, vielfach durchbrochene Gebäude gewifs in jeder
Rücksicht Bewunderung, da auch die Zeichnung der
einzelnen Bilder und besonders der Köpfe. der Hauptfi-
guren daran‘ so vortrefflich zu nennen ist. Acht Figu-
ren, Personen aus der biblischen Geschichte, stehen oben
herum, tiefer unten 16 Helden, christliche und heidni-
sche, und die 7 Kurfürsten. Dafs er von früher Zeit her
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