DER EGYDIENPLATZ.
Nr. X.
Den Namen und seine Hauptzierde verdankt dieser, sich
eine kleine Anhöhe hinauf ziehende Platz der Kirche,
die uns auf unserm Blatte als Hauptgegenstand fesselt.
Bereits im Jahr 1140 gründete Kaiser Conrad IIL ein
reich dotirtes‘ Kloster für‘ Schottenmönche von Benedicts
Orden, deren Abt ein unmittelbarer Reichsfürst war; die
dazu gehörige Kirche stand auf derselben Stelle, welche
die an ihrer Statt neuerbaute noch jetzt einnimmt. Sie
s':ieg nämlich aus der Asche, in welche sie eine verzeh-
rende Feuersbrunst in der Nacht des 7. Junius 1696 ge-
legt hatte, und so wie wir sie hier vor uns sehen, in
den Jahren 1711 bis 1718 wieder empor, 200 Fufs lang
und 54 breit. Den Bau leiteten Gottlieb und Johann
Trost, Vater und Sohn. Sie ist die einzige Kirche im
französischen damals herrschenden Styl, welche Nürn-
berg‘ besitzt; die Säulenordnung ist von Aufsen dorisch,
im Innern korinthisch :' die Thürme erhalten nur dadurch
ein gedrücktes schweres Ansehen, dafs sie aus Geld-
mangel nicht zu der Höhe gebracht werden konnten,
die sie ursprünglich erhalten sollten. Die Kirche selbst
ist, wie sich” aus der neueren Bauart schon. von selbst
schliefsen läfst, das freundlichste, hellste, ansprechendste
Haus der Andacht, das Nürnberg besitzt, im Innern
zweckmäfsig eingerichtet und mit Frescogemälden von
Schuster und J. D. Preifsler versehen. Das Altar-
blatt‘ ist eine Grablegung, gemahlt von van Dyk, ein
anerkannt treffliches Werk, wiewohl oben ergänzt, weil