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Zu Ende des dreifsigjährigen Krieges, am 25. September 1649
wurde -in dem Saale ein grofses Friedensmahl abgehalten, das; von
Sandrart, gemalt in der Gemäldesammlung des Landauer Klosters
hängt und (Nr. 65. im zweiten Saal) aufbewahrt wird. Gegenwärtig ver-
wendet man den Saal zu Gesangproduktionen, Conzerten, Versamm-
lungen, Preisvertheilungen und Schmausereien.
Ein Stockwerk höher befindet sich der kleine Rathhaussaal, der
ebenfalls mehrere Sehenswürdigkeiten in sich schliefst. Die Kunst-
schreinarbeiten des Plafonds hat Hans Wilhelm Behaim geliefert
und die Gemälde darin Paul Juvenell, aufser einem deutschen Kai-
ser mit den Tugenden C(allegorischen Figuren) umgeben, Züge aus
der römischen Geschichte darstellend. Seit 1825, in welchem. Jahre
auch dieser Saal renovirt wurde, zieren seine Wände die in Oel ge-
malten neun Bildnisse (ganze Figuren), Nürnberger Männer, die sich
durch Stiftungen um die Stadt verdient . gemacht, von Friedrich
Christian Fues, Das lebensgrofse Bild Maximilian’s Joseph’s I.
Königs von Bayern, nach Stieler von Müller gemalt, die eherne
Büste des Königs Lu dwig I von Bayern, eine Composition Heide-
loff’s, (Gouachemalerei von 1839) Randverzierungen zu dem Ge-
dichte des Königs Ludwig I. von Bayern’ an Nürnberg, gehören gleich-
falls zu den hervorzuhebenden Einzelnheiten des kleinen Rathhaussaa-
les, der zu den Versammlungen der Gemeindebevollmächtigten dient.
Die‘ Plafonds der beiden Corridore der Fronte des Rathhauses,
der untere mythologische Vorstellungen (Reliefs), der obere (eben-
falls en relief) in origineller Auffassung das im Jahr 1446 auf dem
Maxplatze abgehaltene Gesellenstechen Jarstellend, sind von Abra.
ham Gras. zu Anfang des 17. Jahrhunderts gefertigt.
Unter dem Rathhause zieht ein guter Keller hin. Das Lochge-
fängnifs und die Folterkammer, unterirdische Räume, die man noch
sehen kann, haben alle. Anwendung verloren. Interessant sind meh-
rere unterirdische Gänge, die vom Rathhause aus nach verschiedenen
Richtungen hin in’s Freie führen.