Volltext: Vollständige Sammlung aller Baudenkmale, Monumente, und Anderer Merkwürdigkeiten Nürnberg's (Erster Band)

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ist weich, sehr fett, verkokesbar und in der ersten Sorte (Schmiedekohle 
mit 4,9—14,4°%%0 Asche und 8700 W.E. Gesamtheizwert; Preis 80 Pf. pro 
Ztr.) zur Schmiedefeuerung vorzüglich brauchbar. Die zweite Sorte: Heiz- 
kohle (sog. Brennlinge; Preis 37 Pf.) dient zur Zimmerheizung und zum 
Kalkbrennen. 
In Oberbayern findet sich bei Miesbach, Penzberg, Peissenberg etc, 
Pechkohle, der Steinkohle ähnlich, schwarz von pechartigem Glanze, nicht 
verkokesbar, aber ausgezeichnet für Kesselheizung und Hausbrand. Das 
Kohlenklein dient zum Kalkbrennen. Aschengehalt 5,5—12°% und Gesamt- 
heizwert von 4500—5800 W.E.; Preis 46 Pf. per Ztr. Die Hauptgruben 
sind jene der oberbayerischen Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau in Mies- 
bach, Au, Hausham und Penzberg, sowie die ärarialischen Gruben in 
Peissenberg. Förderung 304964 {£. 
Braunkohlen in Oberbayern (Weil bei Murnau); Niederbayern (Abbach); 
Oberpfalz (Sauforst, Viehhausen); Unterfranken (Rhön: Bauersberg bei 
Bischofsheim); Pfalz (Dürkheim). Gesamtförderung 166427; durchschnitt- 
licher Preis 21 Pf, 
Ueber die Erzeugungs-, Verfrachtungs-, und Verbrauchsmengen der 
Mineralkohle in Bayern ist im Jahre 1878 vom k. Oberbergamte eine Ueber- 
sichtskarte veröffentlicht worden. 
Ausgesteilt waren Stockheimer Steinkohlen, Briquettes und Kokes (von 
ler v. Swaine’schen Rentei); dann Braunkohle von der Rhön. — Für die 
Rhön wäre es von grossem Interesse, wenn sich für die Braunkohlen, ebenso 
für den Torf lohnender Absatz finden liesse. Solange eine Bahnverbindung 
bis zu den Gruben nicht existiert (jetzt übrigens im Projekt), ist an einen 
yünstigen Abbau nicht zu denken. Dann dürfte vielleicht die Braunkohle 
als Material für Generatorfeuerungen*), dann in Form von  Briquettes 
lohnende Verwendung finden, ebenso der Torf in Form von Presstorf. (Er- 
wähnt sei hier, dass die sogenannte Papierkohle von Sieblos in den 60er 
Jahren zur Gewinnung von Paraffin und Solaröl verwendet wurde.) 
‚In der Ausstellung des kgl. Oberbergamtes München fanden sich 
Proben des bayerischen Petroleums, des Tegernseer Quirinusöls, das schon 
1430 bekannt war, aber stets nur in höchst geringer Quantität ausfloss. Neuer- 
dings sind bei Tegernsee und in allerletzter Zeit auch in Oberfranken 
(Mühlhausen an der reichen Ebrach) Bohrungen auf Petroleum angestellt 
worden. Der Erfolg ist freilich abzuwarten! 
Torflager sind in Bayern in Menge vorhanden, besonders in Ober- 
bayern und Schwaben, dann in Niederbayern, der Oberpfalz und der Pfalz. 
Auch auf der Rhön findet sich "Torf. — Köhlerei und Theerschweelerei wurde 
1875 in 114 Betrieben ausgeübt. 
*) Höchst interessant war das vom Stadtmagistrate Nürnberg ausgestellte Modell der 
im dortigen Gaswerke ausgeführten Ofenanlage mit Generatorheizung für Kokes und 
Braunkohlen.
	        
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