Objekt: Alt-Nürnberg

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1000 Söldner angeworben, welche allerdings erst im April 1450 
in Nürnberg einrückten. Außerdem wurden noch, ehe die Schweizer 
eintrafen, mit Hilfe böhmischer Herren 750 Reisige in Böhmen an— 
geworben, welche vor Ablauf des Kriegs noch eine kurze Zeit an 
demselben teilnahmen und dem Pfalzgrafen Otto von Neumarkt eine 
große Zahl Dörfer verbrannten. 
Nach einer vom Rat wegen der für die Verproviantierung 
nötigen Maßregeln vorgenommenen Volkszählung hatte die Stadt 
. J. 1449 eine ständige Bevölkerung von ungefähr 20000 Seelen, 
darunter 5200 Bürger und Handwerksgesellen. Dazu kamen noch 
beiläufig 10000 in die Stadt geflüchtete Landleute. Darnach konnte 
die Stadt bei einem allgemeinen Auszug der städtischen Mannschaft, 
Reisige und Fußvolk, ungefähr 4500 Mann ins Feld stellen. Dazu 
kamen noch ein paar Tausend Bauern und Bauernknechte, welche bei 
den „Reisen“ in Feindes Land zum Transport des erbeuteten Viehs 
u. dergl. verwendet wurden. Die städtische Streitmacht blieb sonach 
hinter der auf beiläufig 8000 Mann geschätzten markgräflichen Streit— 
macht ohne Zweifel ziemlich weit zurück, dagegen stand der Stadt 
für Angriff wie für Verteidigung der Vorteil zur Seite, daß sie, 
wohlbewehrt gegen jeden feindlichen Überfall, mit schnell gesammelter 
Macht stets nach jedem beliebigen Punkte den Angriff richten konnte 
und daß, selbst wenn geschlagen, ihre Truppen hinter den schützenden 
Mauern immer eines sicheren Zufluchtsortes gewiß waren. Dazu 
kam noch, daß die Städte den Ritterscharen an Geschütz, welches all— 
mählich zu immer größerer Geltung und Verwendung kam, bei 
weitem überlegen waren. 
Dem gesamten Kriegswesen standen sechs Kriegsherren vor, 
Mitglieder des kleinen Rats: Karl Holzschuher, Berthold Volkamer, 
Erhard Schürstab, Konrad Paumgärtner, Ulman Hegner und der 
Kürschner Anton Tallner von den Handwerkern. Zur Führung der 
drei Waffengruppen wurden bewährte Kriegsmänner von auswärts in 
den Dienst der Stadt genommen. Unter ihnen nahm Heinrich 
Reuß von Plauen, welcher die Reisigen befehligte, als Feldoberster 
die erste Stelle ein; ihm waren als Hauptleute von Ratswegen 
Georg Haller und Jobst Tetzel zugeordnet. Führer der ungefähr 
1200 Mann zählenden Armbrustschützen war Kunz von Kaufungen, 
der nachmals als Verüber des sächsischen Prinzenraubs zu übler Be⸗ 
rühmtheit gelangte. An der Spitze der mit Spieß oder Hellebarte 
bewaffneten Masse, der Spießer, stand N. von Kottwitz. Die 
Schweizer und die Hilfstruppen der verbündeten Städte hatten ihre 
eigenen Kriegsobersten. Für das Geschützwesen waren besondere 
Buchsenmeister aufgestellt; man hatte Wagen- und Karrenbüchsen für 
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