Volltext: Aus- Und Ansichten der Burg In Nürnberg

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geologische Verhältnisse bedingt waren, so darf doch im Allgemeinen darauf 
verwiesen werden, dass Grubenwässer häufig eisen- oder schwefelhaltige Ver- 
bindungen mit sich führen, — Die organischen Stoffe, welche für die Fluss- 
verunreinigung in Betracht kommen, treten theils in gelöstem, theils in un. 
gelöstem Zustande auf. Eine strenge Scheidung lässt sich bei der Besprech- 
ung ihrer Herkunft nicht durchführen, weil das Vorhandensein der einen Art 
das der anderen stets im Gefolge hat. Diese Abwässer stammen ebenfalls 
zum Theil aus industriellen Anlagen und zwar aus solchen, weiche sich mit 
der Verarbeitung pflanzlicher und thierischer Produkte befassen. Es seien 
hier Zucker- und Stärkefabriken, Brauereien und Brennereien, Holzstoff- und 
Cellulose-Fabriken genannt, anderseits die Wäschereien, Walkereien, Tuch- 
fabriken und Gerbereien, Einen grossen Antheil liefern ferner die Abwässer, 
welche dem menschlichen Haushalte und den Spülklosets entstammend mit 
den Strassen-Abwässern durch die Kanäle der Städte abgeführt werden; dazu 
sind noch die Abwässer aus Schlachthöfen und Abdeckereien zu rechnen. 
Die Verunreinigungen anorganischer Natur stellen somit eine Lösung 
oder Aufschwemmung mineralischer Bestandtheile dar. Von komplizirten 
Verhältnissen abgesehen, beruht ihr Verschwinden aus dem Flusswasser oder 
deren Verminderung entweder auf Verdünnung durch den Zufluss reinen 
Wassers, oder auf einer wechselseitigen chemischen Umsetzung der Stoffe unter 
einander und dadurch bedingter Fällung, oder auf direkter Sedimentirung. 
Während wir es hier mit einfachen chemischen Verbindungen zu thun haben, 
stellen dagegen die organischen Verunreinigungen undefinirbare Körper ver- 
schiedenster Art dar, deren Grundstoffe im Wesentlichen Stickstoffe (bei den 
Eiweisshaltigen auch Schwefel) und Kohlenstoff sind. Ihr Abbau erfolgt in 
einem fortschreitenden Zerfall, begleitet von Oxydations-Vorgängen, so dass 
schliesslich die Grundstoffe ig verschiedenen Oxydationsstoffen resultiren, 
welche ihrerseits durch ihren Säurecharakter sich an Basen binden. Ein- 
geleitet werden diese Vorgänge durch die zerlegende Thätigkeit von Bakterien. 
Den Abwässern anorganischer Natur kommt ein Bakterienleben nicht zu, im 
Gegentheil, sie beherbergen zumeist bakterienfeindliche Stoffe in einer Con- 
centration, dass die Entwicklungsmöglichkeit ausgeschlossen ist; bei stärkeren 
Verdünnungen ist das Auftreten von Mikroorganismen zufällig und durch 
Äussere Umstände bedingt. Dagegen ist bei organischen Verunreinigungen 
ein grosser Reichthum dieser niederen pflanzlichen Organismen die Regel. 
Es bedarf keiner Begründung dieser beiden Thatsachen, wenn wir uns die 
Abstammung der verschiedenartigen Stoffe vor Augen führen. 
Vergegenwärtigen wir uns diese äusserst verschiedenartigen Verunreinig- 
ungen, welche das Flusswasser erfahren kann, so liegt auf der Hand, dass der 
Weg, auf welchem sich dasselbe davon frei machen kann, nicht in einer 
Richtung liegen kann, sondern ein vielfach gewundener sein muss Alle An- 
sichten, welche bis jetzt zur Erklärung der Selbstreinigung der Flüsse auf- 
getaucht sind, lassen sich in drei Hauptgruppen zusammen fassen. Die Be- 
zeitigung oder Verminderung der Verunreinigungen kann erfolgen
	        
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