Richtungen Kapital zu schlagen, indem man behauptete,
sic habe Kaspar Hauser für ihren Sohn gehalten, während
andere das Gegenteil versichern. Wirklich bezeugt ist
von ihr nur der Ausruf: ‚,Ich wünschte, ich könnte es
glauben,‘ ein Satz, der von vielen in die Behauptung um-
gedeutet worden ist, sie glaube es wirklich. ‚,Ich wünschte,
ich könnte es glauben,‘“ besagt aber natürlich, daß sie
eben in Wahrheit nicht daran geglaubt hat. Sie konnte
auch, wie ich nachher auseinandersetzen werde, in der
Sache gar kein Urteil haben.
Die gerichtliche Untersuchung von Kaspars Tod hat
sich lange hingezogen und nicht das geringste Ergebnis
gehabt. Es sind ein paar verdächtige Personen fest-
genommen und nachher wieder freigelassen worden. Her-
ausgekommen ist nichts. Man hat nicht ermittelt, woher
der Beutel stammte, doch steht es ziemlich fest, daß nie-
mand ihn vorher bei Hauser gesehen hat; sicher ist, daß er
ihn in Ansbach bei niemand gekauft hat. Man hat Nach-
forschungen angestellt, und in einem so kleinen Ort wie Ans-
bach würden diese gewiß zu einem Ergebnis geführt haben.
Dasselbe gilt von dem Mordwerkzeug. Eine eigentüm-
liche Geschichte! Denken Sie sich: Kaspar Hauser geht von
seinem Seelsorger, dem er bei Papparbeiten in fröhlicher
Stimmung geholfen hat, geraden Wegs in den Park
und bringt sich hier eine tödliche Wunde bei. Wo hat er
den langen Dolch bis dahin getragen? Ohne Gefahr
konnte er ihn an seiner Person überhaupt nicht verbergen.
Jedenfalls wußte kein Mensch, daß Hauser ein solches
Instrument habe; bei der Sorgsamkeit, womit seine Hand-
lungen überwacht wurden, und bei der Art, wie Lehrer
Meyer häufig in sehr indiskreter Weise sein Zimmer unter-
suchte, kann man sich nicht denken, daß er im Besitz einer
derartigen Mordwaffe gewesen sel.