Volltext: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Rasch greift Walther zu der Geige 
Willibald hält schon die Laute 
Zur Begleitung in den Händen; 
Leise klagend klingt es anfangs 
Und dazwischen bange fragend, 
Wie mit dem Geschicke hadernd: 
Fröhlich dann, drauf spottend, trutzig, 
Dann hinwiedrum traumverloren, 
Darauf trauernd, aber jählings 
Wie ein wild und grimmig Fluchen. 
Horch! ein langer, zorn'ger Aufschrei, 
Plötzlich eine kurze Stille. 
Jetzt! Im Dreitackt fliegt der Bogen 
Hin und nieder auf den Saiten, 
Wie die Lerch' sich jubilierend 
Immer höher in den Äther 
Schwingt, mit einem trunk'nen Aufschrei, 
Ihre letzte Kraft verjauchzend, 
Also jagen immer höher 
Rascher sich die Geigentöne, 
Bis nach höchstem Jubellaut sie 
Sich allmählich wieder senken 
Klagend dann in Moll verfallen. 
Doch nach wenig Augenblicken 
Klingt es wieder keck und jauchzend 
Wie ein kühnes, wildes Trutzlied. 
Rastlos hüpfend fliehn die Töne 
Nun. Du hörst der Brünnlein Rauschen 
Und den Herbstwind, Schneesturm tosen, 
Hörst die holden Mägdlein scherzen, 
Singen, lustig lachen, küssen, 
Hörst die wandernden Scholaren 
Zechend leichten Mutes singen. 
Horch! Was stimmt für eine fremde 
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