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Schärfer sehn als die der Männer 7?
Brav, Herr Walther, ruft nun Agnes
Und klatscht fröhlich in die Hände,
Ihr habt trefflich Euch gehalten,
hilde, schenk ihm deine Bose!
Heiß erglühend löst vom Busen
Hildegard die duft'ge Knospe.
Er empfängt sie tief sich neigend.
Damit sind wir nicht zufrieden,
Cacht das lose Mägdlein wieder,
Ihr müßt noch ein Lied uns singen.
Traurig soll sie sein die Weise,
Sinnend schaut er auf die Rose
Und hebt leise an zu singen!
„O weh, ich muß dich lassen,
Es reißt das Herz mir wund.
Ziehn weiter meine Straßen.
Horch, die Genossen blasen!
Wie zuckt dein blasser Mund.
Wein' nicht, mein trautes Lieb
Hab auf der Welt der weiten
Nur dich, mein armes Kind.
Zu End' sind alle Freuden,
Fahr wohl, wir müssen scheiden,
Noch einen Kuß geschwind!
Wein' nicht, mein trautes Lieb!
Darf nicht mehr minnig schauen
In deine Augen hell,
Du holdeste der Frauen,
Muß ziehn durch Heid' und Auen
Ein fahrender Gesell.
Wein' nicht, mein trautes Lieb!
Noch einmal zu mir wende
Die Augen treu und rein.
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