Full text: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Allgemeiner Umtrunk folgt nun, 
Harrer, seine Freunde feiern. 
Das verdrießt den wackern Ratsherrn. 
Er brummt darum auch gar grimmig 
In den Bart, doch reißt der Neffe 
Ihn aus seiner übeln Laune. 
Ohm, ruft er, mir scheint, Ihr traget 
Auch das Pfand von jenem Edeln! 
Hol der Geier euch! lacht jener, 
Dich und Deinen Freund Magister. 
Nichts für ungut, Ihr gefallt mir. 
Ihr seid kein so Leisetreter, 
Der in Ängsten stets umherschleicht 
Wie die Ratze, wann es donnert, 
Kein pedantischer Scholarchus, 
Hhoch gelahrt und halb erblindet, 
Mit den unvermeidlich dürren 
Beinen und der strupp'gen Mähne, 
Denn man kann das Patermnoster 
Durch die hohlen Backen blasen. 
Seid ein froher, kecker Bursche, 
Der die Welt gesehen und manchen 
Schon hat Eisen kosten lassen. 
Und Ihr liebet und vertraget 
Scheint es, einen edeln Tropfen. 
Dabei fällt mir unwillkürlich 
Ein der alte, lange Vitus, 
Ein gar wunderlicher Heil'ger, 
Der mit viel Geduld und Mühe 
Mich die edle Kunst des Lesens 
Und des Schreibens einst gelehrt hat 
Und Latein mir eingeprügelt. 
Eines Hauptes länger war 
Denn das andre Volk, wie weiland 
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