Volltext: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Still, er schläft, darfst ihn nicht wecken. 
Schau, mir hat geträumt, er schlafe 
Zwischen blutigroten Röslein. 
Siehst du nicht, wie in den Rosen 
Er gebettet liegt, mein Walther ? 
Weinend stöhnt der treue Diener. 
Stille Hans, daß er nicht aufwacht, 
Sonst erschlägt ihn dort der Mörder. 
Holet Hilfe, flüstert Hans drauf, 
Bis zum Mittag Ihr zurückkehrt, 
Will den Schlafenden ich hüten. 
Thue das, gibt leis zurück sie 
Und steigt willig nun zu Pferde. 
Aber weck' ihn nicht mit Weinen. 
Einen Blick voll tiefen Hasses 
Wirft der stolze Mann, der harte 
Auf den bleichen Fant hernieder, 
Streift dabei das irre Mägdlein 
Scheu mit einem Blick und schüttelt 
Seine Faust mit wildem Fluche. 
Lästert nicht, mahnt streng der Alte 
Und schaut furchtlos dem Gebieter 
Strafend in die trotz'gen Augen, 
Was der Mensch sät, muß er ernten. 
Grauer Thor, knirscht jener grimmig, 
Schweig mit dem Gekrächz, dem alten. 
Jeder büßt, daß er ein Mensch ist! 
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