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„Nun, was habe ich denn so Schlimmes gethan?“ erwiderte
Eva zunächst etwas trotzig, im Gefühl des Unrechts. „Ist es
denn ein Unglück, wenn einem ein paar junge Herren gefallen?“
„Mußt Du denn da gleich Zeter schreien, damit sie es ganz
genau merken?“ zürnte Eleonore Felicitas weiter. „Du bist doch
fein Kind mehr, wenigstens dem Alter nach,“ setzte sie ärgerlich hinzu.
„Ja, freilich,“ unterbrach Eva sie lachend, „Du brauchst
nach keinem Herrn mehr zu schauen, Du hast bereits Deinen
Liebsten, aber Helena und ich,“ fuhr sie neckend fort, „müssen
uns erst noch einen suchen.“
„Sprich nicht so dummes Zeug! Wer Dich so reden hörte,
müßte ja einen schönen Begriff von Deiner Sittsamkeit bekommen,“
tadelte die Aeltere der Basen.
Mittlerweile war der Zug fast vorbeigekommen, eine größere
Abteilung Reiter beschloß ihn, an deren Spize der Rittmeister
von Wrangel ritt. Auch der kecke Junker Konrad von Königs—
mark und der alte Lund waren unter ihnen. Ersterer war äußerst
hemüht, sein Pferd möglichst tanzen zu lassen, um die Aufmerksam⸗
keit auf sich zu lenken, und war sehr ärgerlich, als er an dem
ihm gar wohlbekannten Praunfalkschen Hause nur noch einen
Augenblick die drei schönen Mädchen zu sehen bekam. Letzterer sah
krampfhaft nach der anderen Seite und drehte, so viel es irgend
ging, seinen Kopf herum, um ja nicht erkannt zu werden.
Er erreichte dadurch aber gerade das Gegenteil von dem,
was er beabsichtigte; denn Jungfrau Brigitte, teils aus Aerger,
daß der Freiherr trotz ihrer Vorstellungen dem Gesinde erlaubt
hatte, aus den Fenstern der oberen Stockwerke den Einzug anzu—
sehen, teils um ihrer Freundin, der Witwe Rosalie Pfund—
macher, die mehrere Herren des Gefolges als Logiergäste in
ihrem schräg gegenüberliegenden Hause bekam, bei den Vor—
bereitungen zum Empfange derselben zu helfen, war während des
Trubels bei ihrer Busenfreundin geblieben.
Sie hatte, um die verhaßten Schweden zu strafen, mit
keinem Auge nach dem Zuge geschaut, sondern nur vom Hinter—
grunde der einen Vorderstube das Gesinde ihrer Herrschaft scharf
auf etwaige „verliebte Blicke“ hin beobachtet.
Jetzt wollte sie sich nur überzeugen, ob es möglich sei,
wieder heimzukehren und die Straße zu überschreiten. Sie trat
daher ans Fenster, schaute hinab und sah grade dem Wachtmeister
Lund ins Gesicht, den sie augenblicklich erkannte.