Volltext: Aus Heimat und Vaterhaus

breiteste an dem etwas schmächtigen Mann war sein 
Mund. Wenn er ihn zum Lachen verzog, dann kam 
eine Reihe brauner Zähne zum Vorschein, und die 
Ursache davon war aus dem merklich verdickten einen 
Backen leicht zu ersehen, auch ohne die braune Flüssig— 
keit, die sie von Zeit zu Zeit so reichlich erzeugte, 
daß der junge Meister auch den verschiedenen Ecken 
seiner Werkstatt davon mitteilen konnte. Ich trieb 
mich von jeher gern in Werkstätten herum und leistete 
daher auch ihm, ebenfalls auf einem Dreibein 
sitzend, häufig Gesellschaft. Daß aber nach seiner 
Versicherung keiner Schuster werden konnte, der nicht 
vorher eine Kugel Pech verschluckt hatte, das unter— 
drückte bei mir den Gedanken, zur Abwechslung mit 
anderen Berufsarten auch einmal Schuster werden 
zu wollen, schon im Entstehen. 
Wie viele Menschen sind in dieser unserer Wohn— 
stube ein- Und ausgegangen! Wollte ich alle auf— 
zählen, dann gingen die „Erinnerungen“ zu Ende 
und ich wäre in diesen vier Wänden stecken geblieben. 
Von dem Pfarrherrn, der meine Schwester für mich 
damals wenig mehr als Dreijährigen viel zu lange 
taufte, hab' ich schon geredet. Wenn er so unauf— 
hörlich, wortlos, in großen Schritten von der Tür, 
die dort unten in der Ecke vom Vorplatz bei dem 
bekannten Kamin herein ins Zimmer führte, zur 
Kommode in der Ecke links und zurück wandelte, 
oder zur Abwechslung auch vom Klavier zum Eck— 
schränkchen in die Ecke rechts, wo's hinaus in den 
Alkoven ging, das Zimmer durchquerte — hätte er 
dabei nicht stets das Sammetkäppchen auf dem ziem— 
lich kahlen Haupte und die weiße Binde um den Hals 
getragen, man hätte den hageren Mann mit den 
L.
	        
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