Turmes mit Schall-Löchern und Zifferblatt, in
mehrere Stockwerke geteilt.
Doch wir müssen fahren. Also vorbei unten „an
der Schwane“ zur Linken, wo der selige Scherzer
von Neustadt die Honoratioren der Umgebung um
sein Orchesser zum „Konzert“ versammelte, vorbei
am Gemeindeweiher und den gräflichen Stadeln zur
Rechten, vorbei an dem Kretin, vor dem ich mich
immer fürchtete, wenn ich auf der Fahrstraße her—
kommend zum lieben Onkel hinaufstieg, vorbei an
der Post ins Freie!
Dort rechts siehst Du die Gründleinsmühle, nicht
weit davon ist das „Gründleinsloch“, über dessen
unergründliche Tiefe ich mir, wer weiß wie oft, an—
dächtig und gläubig von meinen Schulkameraden
erzählen ließ.
Drüben an dem lauschigen Erlengebüsch kämen
wir angenehmer zu dem romantischen Grafensitz,
dessen alter Bau düster im Schatten mächtiger
Bäume liegt, umflossen von dem Bach, dessen Lauf
die Erlen bezeichnen, die ich Dir eben wies. Gott,
war das für mich Buben ein Tag, als einst der
jfunge Graf, jetzt Vater einer zahlreichen Familie,
seine Gattin heimführte, bei Feuerwerk und fest—
licher Beleuchtung! Noch nach Jahren spielte diese
„Heimführung“ ein Prachtstück in den Erinne—
rungen auch der Erwachsenen. Ja, und wo steht
doch nur das kleine Häuschen, in dem die allein—
stehende Gräfin K. mit ihrem „Darlin“ wohnte,
dem kostbaren Seidenpinscher? Ob wohl der Fuchs
in der Remise an der linken Seite des Schloßgartens
noch in seinem Käfig herumspringt oder einer seiner
Ur-Ur-Ur-Enkel?
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