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ne. Daher die schaudererregenden Auftritte in
Lyon, Marseille, Paris, keine weiteren Bewegun—
gen unter den Einwohnern dieses Reichs veran—
laßten. So erwachte dann der Gallier nicht aus
seinem Freiheitsschwindel, den er vielmehr in alle,
Frankreich benachbarte Länder, übertrug, und dort
als einen Baum der allerkostbarsten Art, fortzu—
pflanzen, iede Mühe und Kunst aufbot. Ein
wahrer Baum der Erkenntniß des Guten und
Bösen. Lieblich anzusehen, tödlich beim Genuß
seiner Früchte. Den französischen Volksrepräsen—
tanten gelang es mehrere Jahre hindurch, den lü—
sternen Freiheitsblick der Nazion auf diesen Baum
zu lenken, und kaum hatte Bonaparte der Re—
gierung in Frankreich, nach seiner Rückkunft aus
Egypten, eine andere Gestalt gegeben, als seiner
Einsicht klar einleuchtete, daß Sprache von Frei—
heit der bequemste Vorhang sei, hinter welchem
er die zu seiner Absicht nöthigen Rollen unbe—
merkt spielen, und für Frankreich Fesseln schmie—
den könnte. Bald wußte sich dieser Vulkan so—
viel Cyklopen, als sein groses Unternehmen er—
forderte, zu verschaffen. Lauter Jubel begleitete
die Hammerstreiche, wodurch, nach dem Wahne
der Franzosen, in dieser vulkanischeu Werkstätte
für fremde Reiche die Ketten bereitet werden
sollten.