Volltext: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung

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XLI — 
Untertanen zu retten, so war ihr dies bei Palm unmöglich. 
Palm war von Geburt Württemberger. Er war der Sohn 
eines Apothekers in Winterbach bei Schorndorf (geb. am 
16. Dezember 1766), war dann als Lehrling in die Buch— 
handlung seines Onkels Johann Jakob Palm in Ansbach 
getreten und hatte später als Schwiegersohn des Buch⸗ 
händlers Stein dessen Geschäft übernommen. Vielleicht 
hätte ihn die Verwendung seines früheren Landesherrn 
retten können. Genug, er ward nach Braunau gebracht 
und dort am 25. August vom Kriegsgericht zum Tode ver—⸗ 
urteilt. Am folgenden Tage um 11Uhr ward das Urteil 
vollstreckt. Er starb als ein Held und die letzten Stunden 
des wackeren Mannes bewiesen in ergreifender Weise, welch' 
tiefe Treue und hohe Gesinnung in so schlichten Männern 
auch in jenen trüben Tagen wohnte. Sein Abschiedswort 
an seine Lieben lautete: „Herzensschatz! Herzlich geliebte 
Kinder! Von Menschen, aber nicht von Gott verlassen, 
urteilte ein hiesiges Militärgericht über mich, nachdem ich 
nur zwei Verhöre hatte.“ „Dir, Herzensfrau, sage tausend 
Dank für deine Liebe; tröste dich mit Gott und vergesse 
mich nicht. Ich habe auf der Welt nun nichts mehr zu sagen; 
aber dort desto mehr. Lebe wohl, du und deine Kinder. 
Gott segne dich und sie. Empfehle mich dem Herrn und 
der Frau Schwägerin und allen Freunden, denen ich für 
ihre Güte und Liebe danke.“ Als Trost in seiner letzten 
Stunde hatte er sich einen Geistlichen erbeten. Da aber 
in Braunau ein protestantischer nicht zu finden war, so 
erbot sich der katholische Geistliche Thomas Pöschel, mit 
ihm zu beten und ihn auf seinem letzten Gange zu begleiten. 
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