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dauernd in seinem Gedächtnis haften. Er hat einen Augen—
blick lang an die Liebe dieses Volks geglaubt und mit Recht.
Sie war aufrichtig und ehrlich und es hätte nicht der
historischen Heuchelei bedurft, welche aus den alten keltischen
Bayern eine Verwandtschaft mit der großen Nation konstru—
ierte; der Münchener und der Bayer hat ein starkes Em—
pfinden für die Persönlichkeit und so huldigte er ohne Scheu
und ohne Bedenken dem Genie Napoleons.
Es war seine Schuld, wenn diese Stimmung über—
raschend schnell umschlug und aus der Liebe ein grimmiger
und wilder Haß wurde. Er glaubte dieser Lande völlig
sicher zu sein, wenn ihre Herrscher an ihn gefesselt waren
durch Bande der Dankbarkeit nicht minder wie voller Ab—
hängigkeit. Er, der durch das Volk groß geworden war,
verstand das Volk nicht, am wenigsten das deutsche. Und
so kam es, daß er gerade in der Zeit, in welcher er die
Verhandlungen einleitete, um Deutschland in ein neues
System zu bringen, das es organisch zwar in sich ver—
binden, aber doch militärisch und politisch an Frank—
reich angliedern sollte, das Volk selbst sich und seiner
Idee entfremdete.
Und hier treten uns zwei Tatsachenreihen in der selt—
samsten Verbindung entgegen: die Verhandlungen, welche
zu dem Abschlusse des Rheinbunds führten und die mili—
tärischen Maßregeln in Süddeutschland, die als scheinbare
Repressalien gegen Osterreich, auch zugleich auf Preußen
wie auf die verbündeten Staaten einen schweren Druck aus—
üben sollten, — sie finden ihren Höhepunkt eben in der Kata—
strophe Palms. Napoleons Plan des Rheinbunds stand ja