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„Ich kann mich nicht an diesen Worten auf—
richten Niemals! Mich erdrückt dieses Sollen, dieses
Müssen.“ 3
„Ihr seid sehr schwach, mein Lieber. Wenn
Euch das ‚Sollen‘ erdrückt, gut denn, so wollt.
Das Wollen wird Euch Flügel geben und Euch über
Fure kleinlichen Sorgen und Qualen hinaustragen.“
„Ich hab' gekämpft und bin müde, ich habe
keine Kraft mehr zum Wollen.“
„So zieht endlich Euer priesterlich Gewand
aus. Kehrt heim zu Eurer Scholle und bearbeitet
den heimatlichen Boden!“ sagte Rottmann ungeduldig.
„Ein entlaufener Vikar —“
— falschen
Weg ging und bescheiden umkehrt.“
Ihr habt das noch niemals zu mir gesagt,
Herr Rottmann.“
„Weil ich bisher geglaubt, Ihr würdet aus
Qualen und Zweifeln hervortauchen als ein ge—
läuterter Mann; weil ich glaubte, daß Ihr der
Mann würdet, den die Menschen auf der Kanzel
brauchen. Aus eigenen Zweifeln emporgestiegen zur
Erkenntnis der Größe Gottes, als des Allvaters der
Welt, so solltet Ihr den Zweiflern predigen. Geht
mir mit Eurem Seufzen und Klagen. Hat Euch
nicht das Unglück gestern aus Euch selbst gezerrt,
hat es Euch nicht mit dem heiligen Willen erfüllt,
werktätig zu helfen, dann seid Ihr kein ringender
Christ. Kommt mir heute nicht mit dem Asketenzug
um den Lippen und mit den trüben, überwachten
Augen. Kommt mit offenen Blicken und reicht mir
die Hand und habt den Willen, zu helfen in all
der Not, die uns beschieden sein wird. Wollet den
Armen helfen, so helft Ihr Euch selbst. Die Zeiten