Volltext: Die neue Zeit

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üste bedeckten die Wege — das Auge sah nur Zer—⸗ 
störung. 
„Vor einer Stunde durstete die Erde, aber 
alles lebte doch noch.“ Rottmann seufzte tief auf. 
„Ja, die Kornpreise werden steigen, mein 
Lieber. Die Brote werden kleiner, die Preise 
größer werden. Man wird den Hungergürtel um— 
schnallen und weniger essen. Es ist kein Unglück, 
es wird viel zu viel gegessen!“ sagte Hünnebach. 
„Noch ist zu hoffen, daß sich der Hagelschlag 
auf unsere Gegend nur erstreckte,“ sprach Rottmann 
mehr zu sich als zu seinem Freund. „Die Teuerung 
würde nicht zu schlimm werden.“ 
„Wohl dem klugen Kaufmann, der zum Erstaunen 
aller Welt vor einem Jahre einen Getreidestadel er— 
richtete und ihn voll ausländischen Getreides füllte,“ 
sagte Hünnebach mit zwinkernden Augen nach einer 
kleinen Pause. „Lebten wir ein weniges früher, so 
wäre Dir jetzt zu empfehlen, einen Postwagen zu 
bestellen und noch vor Nacht Nürnberg zu verlassen. 
Zum Glück für Dich leben wir doch in einer „auf— 
geklärten‘ Zeit, und man wird Dich nicht direkt für 
den Hagelschlag verantwortlich machen. Scheel 
werden die guten Freunde allerdings auf das Glück 
des Hauses Rottmann «Ko. sehen.“ 
Sebastian Rottmann hatte sich umgewandt. 
Die Hand gegen die Stirn gepreßt, sah er den 
Freund nachdenklich an. „Von Nutzen wird mein 
Getreide sein, wenn nur unsere Gegend betroffen 
ist — aber helfen, ganz helfen kann ich mit meinen 
paar tausend Scheffeln auch nicht.“ 
„Wie meinst Du das, Teuerster?“ fragte 
Hünnebach erstaunt. 
‚wWie ich es sage,“ antwortete Rottmann schlicht.
	        
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