Volltext: Die neue Zeit

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gemacht, aber gar bald huben sie von neuem an; 
doch jetzt wandten sie sich gegen den neuen Bürger⸗ 
meister. 
Und Rottmann sah, daß er dem Nachfolger 
in Wahrheit mit der goldenen Kette auch alle Sorgen 
und Lasien, alle Anfechtungen und Angriffe abge— 
treten hatte. 
Rottmann arbeitete unermüdlich im Kontor, 
aber ohne innere Freude und ohne rechte Befrie⸗ 
digung. Er nahm sich vor, endgültig das Geschäft 
Joͤseph zu überlassen, sobald es dessen Fleiß ge— 
fungen war, sich alles nötige Wissen anzueignen, 
sobald er den Vater entbehren konnte. 
Hatte sich Rottmann anfangs von allem, was 
nicht direkte Beziehung zu seinem Haus und zu 
feinem Geschäft hatte, zurückgezogen, so war dies 
ja nicht im grollenden Zürnen geschehen, sondern 
aus Müdigkeit. 
Aber neue Frische und Tatendrang vertrieben 
die Müdigkeit. Anne saß oft mit fliegender Feder 
im Kontor des Vaters, wenn er, die kurzen Ge⸗ 
schäftspausen ausfüllend, Gutachten oder Berichte 
diktierie, die von der Regierung in einer industriellen 
Angelegenheit oder in einer Zollfrage eingefordert 
oder von einer Handelskammer erbeten waren. 
Lag aber derartiges nicht vor, dann mußte 
Annes fleißige Feder bald Abschriften anfertigen, 
bald Aufzeichnungen niederschreiben. Denn Rott⸗ 
mann suchte die reichen Erfahrungen der letzten 
Jahrzehnte auszunützen für alle, die hören und 
lernen wollten. 
So arbeitete er unermüdlich. Joseph mühte 
sich mehr und mehr, mit Willmer allein des Ge— 
schäftes Lasten zu tragen. Es schmerzte ihn, wenn
	        
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