— —
291 —
Er ging leise vor sich hinpfeifend die Garten—
wege in dem kleinen, — wie er ihn innerlich schalt
— philiströsen Gärtchen auf und ab. Das war
gar nicht so einfach, wie er sich's gedacht: den Weg
zu gehen, den er sich vorgenommen.
Anne hatte ganz recht, er scheute sich etwas
vor dem Vater. Die nächste Zukunft war ja ganz
klar. Heute abend würde er Antonie hier sprechen;
er war sich Feldmanns Zusicherung so gewiß wie
Antonies Ja. Schwerer würde schon sein, Feld⸗
mann die Vorteile eines Zweiggeschäfts in London
als eine Notwendigkeit klarzumachen. Schwerer
noch, dem eigenen Vater begreiflich zu machen, daß
ihm, Christoph Rottmann, das Gedeihen des eigenen
Geschäfts höher stand als alle Heimatsliebe und
deren Betätigung.
Das eigene Geschäft! Natürlich die Firma
„Feldmann Sohn“ würde seine Firma werden. Mit
Antonie erwarb er sich das Recht zu dieser Hoffnung.
Feldmann war alt! Und Konrad? —
Verächtlich zuckte Christoph die Schultern. Wie
wenig von dessen Zukunft zu erwarten war, das
wußte nicht er allein. Der alte Feldmann schien
selbst jede Hoffnung aufgegeben zu haben. Während
Christoph noch in Hamburg den Geschäften gelebt,
hatte Konrad plötzlich eine eigentümliche Scheu vor
der Heimat ergriffen und er hatte sich brieflich vom
Vater die Erlaubnis erbeten, noch für ein halbes
Jahr nach Paris reisen zu dürfen. Christoph wußte,
das würde den Schwachen völlig niederbrechen.
Mit Konrad rechnete Christoph Rottmann nicht mehr.
94