Volltext: Die neue Zeit

—— 
263 
hatte, ließen ihre Bewegungen und ihren Blick ruhig 
erscheinen. Aber es war eine kalte, harte Ruhe. 
Rottmann trat erschrocken auf Anne zu. „Kind, 
Du?“ 
Haßner war beim Anblick Annes eine heiße 
Röte ins Antlitz getreten. Er fühlte diese Röte 
und fühlte trotz seiner Sicherheit zum erstenmal in 
seinem Leben Scham, Scham vor seiner Braut. 
Was die Worte des Bürgermeisters nicht zu— 
wege gebracht, brachte der Anblick Annes fertig. 
Haßner wurde irre an seinem guten Recht, er fühlte 
plötzlich die Schwierigkeit, Annes Verzeihung zu er—⸗ 
sangen; aber er wollte wenigstens alles versuchen, 
was in seinen Kräften stand. Er trat auf Anne zu. 
„Anne, willst Du mir gleich gestatten —“ 
Seine Braut sah ihn kalt an. Haßner kam 
immer mehr aus der Fassung. 
„Ich wünsche sehnlichst, die dunklen Wolken zu 
zerstreuen, die unsere Glückssonne verhüllen.“ 
Rottmann strich zärtlich über seines Kindes 
Haar. „Fühlst Du Dich stark genug, Kind, zur 
Unterredung mit Hellmut Haßner? Bist Du Dir 
auch klar und sicher?“ 
Anne sah den Vater stumm an. 
„Dann will ich Euch gern allein lassen.“ 
„Bleib!“ Anne griff nach des Vaters Hand. 
„Du mußt bei mir bleiben.“ 
Sie preßte Rottmanns Hand fest an sich. Und 
mühsam, als ob sie sich jedes Wort abringen müsse, 
sagte sie: „Herr Haßner wird wohl auf der Burg 
erwariet, das wollte ich nur sagen.“ 
Roltmanns Blick sah mit innigem Erbarmen 
auf sein Kind.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.