Volltext: Die neue Zeit

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anderen jungen Leute. Sie saß oft still und in 
sich gekehrt. 
Frau Josephine atmete erleichtert auf. Hellmut 
Haßner wurde allseitig als tüchtig und zuverlässig 
anerkannt, und wenn Anne neben ihm durch den 
Garten ging, dann freute sich ihr Mutterherz an 
dem Paar. 
Haßner war groß gewachsen, seine Brust war 
breit, Stirn und Rase hatten nichts Kleinliches, die 
Augen sahen frei und stolz jedermann an. Frei⸗ 
lich trug er einen vollen blonden Bart, aber er 
stand ihm, wenn es auch ungewohnt war, die 
Lippen und das Kinn des Mannnes nicht zu sehen. 
Anne stand vor dem kleinen Spiegel in ihrem 
Zimmer und prüfte sich mit ehrlichen Blicken. 
Ja, Hellmut Haßner war ein schöner Mann, 
aber fie war kein schönes Mädchen, dafür war ihre 
Nase zu kühn, ihre Stirn zu hoch — beides hatte 
der Vater, und der war ihr noch immer das Ideal 
aller männlichen Schönheit. 
Sie seufzte tief auf — was dem Manne stand, 
war nicht des Weibes Zierde! 
Ihte Lippen waren voll und rot — ihr zu 
voll, zu rot, sie waren das einzige, das fie von der 
Mutter geerbt hatte, denn ihr Kinn rundete sich 
nicht nachgiebig und weich, eigensinnig bog es sich 
etwas nach vorn. Und schlank und herb war ihre 
Gestalt, ihre Hände waren lang und fest. Sie be— 
wunderte an ihrer Freundin Antonie immer die 
weichen gepolsterten Hände, das runde Gelenk, das 
fest umschlossen war vom goldenen Reif.
	        
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