Volltext: Die neue Zeit

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einer der Eifrigsten im Kontor. Mit Schödlers 
Abgang war die Indolenz seiner Natur wie ver— 
schwunden, er arbeitete sich in unglaublich kurzer 
Zeit in alle Einzelheiten des Hopfenhandels hinein. 
Oft wurde er ungeduldig und trieb und drängte 
Willmer. Er begriff nicht, wie Rottmann gerade 
jetzt, da das Geschäft sich lebhaft hätte entwickeln 
können, keine Zeit und anscheinend kein Interesse 
für diese Dinge hatte. Er schalt im stillen seinen 
Chef oft einen Toren. Und mit doppeltem Eifer 
war er selbst tätig. Er verstand bald die Händler 
besser zu nehmen als Willmer; und unwillkürlich 
eignete er sich manche Rechte des älteren Chefs an. 
Rottmann freute fich an Friedrichs Eifer. Er 
zog ihn sogar bisweilen in den Kreis seines Hauses, 
und Friedrich saß jetzt manchmal mit an dem runden 
Tisch in der Wohnstube, an dem die Freunde Hünne— 
bach und Feldmann so gern ihren Abendschoppen 
tranken. 
Der junge Mann verstand zuzuhören, wenn 
erfahrene Männer sprachen, und das gewann ihm 
schnell der Männer Wohlwollen. Aber die lebhaften 
Augen gingen nur von einem zum anderen, keine Miene 
verzog er, kein Wort wagte er je in dem heftigsten 
Wortwechsel. 
Seine Augen blitzten auf, wenn Rottmann mit 
kühner Sicherheit seine Zukunftspläne entwickelte; 
aber dann sah er wieder mit klaren Blicken auf 
Feldmann, wenn dieser mit bedächtigen Worten den 
fortstürmenden Freund zurückzuhalten suchte. Und 
wenn Hünnebach begann, mit ätzender Schärfe zu 
spotten und Rottmanns kühne Zukunftsbauten ein— 
zureißen, da lauschte er diesem gleich einem lern— 
begierigen Schüler. —
	        
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