48 
das Barfüsser- oder Franziscanerkloster. Es ist 
kurz vor 1228 gegründet; der Todtenkalender dieses Klo- 
sters reicht bis 1228 zurück; die Kosten des Baues 
deckte vornehmlich der nürnberger Bürger Conrad W ald- 
stromer. Die Mönche desselben weigerten sich zur Zeit 
der Reformation hartnäckig, ihr Kloster zu verlassen. 
Manu liess sie darin, ‚bis 1562 der letzte gestorben war. 
Sodann nalım der Rath Besitz von den Gebäuden und 
verlegte in einen Theil das Findel- und Waisenhaus 
(1577). Die alte Kirche brannte 1671 ab, wurde aber 
von 1682 bis 1689 wieder aufgebaut. Sic wurde am 
Anfange dieses Jahrhunderts neben andern Räumlich- 
keiten des Klosters an einen Kaufmann Bestelmaier ver- 
kauft, der an die Vorderseite ein modernes Wohnhaus 
setzte und die Kirche als Magazin benützte. Ein anderer 
Theil des Klosters, gegen die Hauptstrasse heraus, war 
als Zuchthaus eingerichtet worden, wurde aber 1810 ab- 
gebrochen, um dem grossen Museumsgehäude Platz zu 
machen. 
Das Kloster der Karmeliter oder Frauenbrüder 
(Brüder der seligen Mutter Gottes Maria vom Berge 
Carmel), am Platze des heutigen Postgebäudes gelegen, 
soll im Jahr 1255 erbaut worden sein; die Kirche wurde 
erst: 1340 vollendet und „Sct. Salvator‘“ genannt, Das 
Kloster wurde 1525 von den Mönchen dem Rath über- 
geben; die Klostergehäude kaufte (1557) der Bürger 
Egydius Ayrer um 57,000 Gulden, liess sie einreissen 
und setzte mehrere ansechnliche Wohnhäuser an die Stelle. 
Die Kirche blieb eine Zeit lang geschlossen; im Jahr 1656 
wurde sie renovirt und von da an für den Militärgottes- 
dienst benützt, bis man sie 1817 abbrach, um das neue 
Postgebäude an den Platz zu stellen. 
Das Karthäuserkloster, auch Marienzelle genannt, 
ist das jüngste der nürnberger Klöster und wurde von 
dem Bürger Marquard Mendel] 1380 gestiftet. Das- 
selbe bestand bis zum Jahre 1525, wo es die Mönche 
dem Rath überlieferten. Es verdient bemerkt zu werden, 
dass alle Klöster zur Zeit der Reformation von den 
Mönchen nur unter gewissen Bedingungen geräumt und 
dem Rath übergeben wurden. Diese Bedingungen be- 
standen im Allgemeinen darin. dass die Mönche lebens-