X. 
In Nürnberg gingen die politischen Wogen hoch. 
Versammlungen tagten, Männer, die bisher ge— 
schwiegen, wurden bei der Aussicht auf endliche Er—⸗ 
füllung der Wünsche beredt. Die in Stumpfheit 
und nur den eigenen Interessen lebende Bürger— 
schaft war erwacht. 
Und als im Frühjahr aus München die Ver— 
kündigung des Gemeinde-Edikts kam, da klangen 
die Glocken den Nürnbergern freudig und feierlich 
in die Ohren. 
Rottmanns wohnten schon wieder in Sankt 
Johannis. Josephine hatte kein Wort gesagt, als 
der Gatte zu Ostern den Wagen für den Umzug 
bestellt hatte. Gereinigt war ja das Sommerhaus 
schon längst, gleich nachdem man das Liesle zur 
ewigen Ruhe hinausgetragen hatte. So stand dem 
Einzug nichts im Wege. Die Kinder hatten Oster— 
vakanz und waren schon in aller Frühe mit dem 
Wagen hinausgezogen. 
Josephine folgte ihnen bald. Still und einsam 
schritt se aus der Stadt heraus und dann den 
sandigen Weg weiter durch das Kastanienwäldchen. 
Als sie vor dem grünen Tor ihres Hauses ankam,