Volltext: Anselm von Feuerbach, der Jurist, als Philosoph

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zu verkünden — aus jedem grossen Geist — wie Sokrates. 
Zoroaster usw. — spricht Gott, kündet er uns seine Grösse 
Darum sollen die einzelnen Religionen miteinander leben. 
„Man muss lernen, man muss sich gewöhnen, allen Gedanken, 
auch wenn sie nicht die unsrigen sind, mit Ruhe in das Auge 
zu sehen. Die Wahrheit, nämlich diejenige, die wir erkannt 
haben, oder an die wir glauben, soll freilich das Herz er- 
warmen; aber wo sie zur Flamme geworden, da zerstört sie 
und hüllt den Geist in Rauch und Dampf — und ist dann 
die. Wahrheit nicht mehr, weil sie nun das Licht versteckt.‘ — 
Mit anderen Worten: Absolute Freiheitdes Glau- 
bens in der Erlangung wie in der Ausübung des- 
sclben, bedingungslose Toleranz ist der Grund- 
gedanke von Feuerbachs Religionsphilosophie. 
Er hasst und bekämpft den Menschennicht, weil 
er eıne andere Fasson des Selig werdens besitzt, 
nıchtweiler Jude, Christoder Heideist;er hasst 
nur Intoleranz, als den steten gewaltigen Feind 
der geistigen Freiheit. Dieser Gedanke ist an 
sıch nicht neu. Kant und Lessing haben Aehn- 
liches ausgesprochen und die ganze Religions- 
philosophie der Aufklärungszeitistja ein Hohe- 
lied der Toleranz. Aber wir können trotzdem 
dieser Religionsphilosophie Feuerbachs unsere 
Bewunderung und unseren Beifall nicht ver- 
sagen. Denn jene Ideen Feuerbachs sind auch 
die der Moderne 
Feuerbachs Staatsphilosophie. 
Die Errichtung des Staates. 
. „Der Gebrauch!) der Freiheit eines vernünftigen Wesens 
darf dem Gebrauche der Freiheit jedes anderen vernünftigen 
Wesens nicht widersprechen. Dies ist das letzte Gesetz der 
Gerechtigkeit, die Grundbedingung der Behauptung unserer 
vernünftigen Natur in der Welt der Erscheinungen. Durch 
dieses Gesetz wird die äussere Freiheit unserer Handlungen 
bestimmt ... Die Behauptung dieser Freiheit ist des Menschen 
‘) Antihobbes S. 13/15.
	        
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