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Leder!“ Doch sie sind Hans Sachs nicht feil. Weyler bestellt
auch ein Sprüchlein für seine Liebste. Hans Sachs erkundigt
sich nach dieser und erfährt natürlich, dass es Kunigunde
Kreuzerin in Wendelstein ist. Er fragt weiter, ob das Mädchen
auch Weyler liebe, worauf dieser entgegnet, das sei ganz über-
flüssig, er wolle sich „seiner Kundel“ noch heute Abend er-
klären. Darüber ärgert sich Sachs und schiebt den Junker
zur Türe hinaus, nicht schlecht hinter ihm drein räsonnierend.
Dann wird er wieder ruhig und giebt uns eine kurze auto-
biografische Skizze. Endlich packt er die Schuhe ein, nimmt
Hut, Rock und Stock und begiebt sich zu Kunigunde. — Die
vierte Szene führt uns in Peter Kreuzers Stube, in der seine
Familie und Gäste um einen leuchtenden Christbaum (NB. im
18. Jahrhundert!) versammelt sind. Weyler kommt mit einem
Paar großer plumper Schuhe, in denen sich ein geschmackloser
Schmuck — ein Stirnband — befindet. Er bietet das Geschenk
Kunigunde an, die es jedoch ablehnt. Weyler sagt darauf,
Hans Sachs wolle ebenfalls heute Abend kommen, worüber
Kunigunde sehr erfreut ist. Sie will, dass Sachs in Wettbewerb
mit Weyler trete, und wenn „Sachs, den Schustermeister, nicht
der Meistersinger überbietet“, will sie doch vielleicht Weyler
den Vorzug geben (!). Bald trifft Hans Sachs ein. Kunigunde
erhält die hübschen Schuhe. Darin steckt eine Papierrolle:
„ein Weihnachtsspiel“, mit vier Personen zu spielen: Bischof
Adalbert, Afrika, Asien und Europa, und heisst „Die drei Welt-
teile“. „Denen in Wendelstein geschrieben von Hans Sachs.
Anno Salutis 1519, am 24. Tag Dezembris.“ (Unhistorisch!)
Weyler macht sich darüber lustig, dass Sachs
Zählt auf der Weltteil’ dreie da —
Europa, Asien, Afrika,
Vergisst dabei Amerika,
Was jüngst entdeckt die Spanier
Im großen Ozeaner Meer. (!)
Doch er hat zu früh frohloekt. Das Spiel geht gut vonstatten.
Der Junker ist darob gerührt und spricht:
„Bin längst von meinem Wahn geheilt;
Es sei Hans Sachs, dem Meistersinger,
Des Sängers Lorbeer gern erteilt!“ —