Volltext: Hans Sachs im Andenken der Nachwelt

17 
Ein Herold bringt die Botschaft, dass Markgraf Georg auf 
gewisse Ansprüche auf nürnbergische Besitzungen endgiltig 
verzichte, nur Emma für sich fordere und dafür den von ihm 
und Hans Sachs geretteten Ubald zurückbringe. Auf den 
Wunsch UÜbalds, bezw. des Markgrafen wird Hans Sachs frei- 
gelassen. Willibald, jener Herold, ein Sangesschüler des 
Hans Sachs, dem dieser einst das Leben rettete, stellt sich 
als Übalds totgeglaubter Sohn heraus. Er liebt Ulrike Sachs, 
aber dieser Verbindung steht merkwürdigerweise Hans Sachs 
selbst entgegen, betonend, dass Willibalds höherer Stand ihm 
höhere Pflichten auferlege. 'Tilemann wird verbannt und 
Übald wieder in seine Rechte eingesetzt. Er will Sachs zum 
Ratsherrn machen, Georg ihm ein sorgenfreies Dasein schaffen, 
der Meister aber will bei seinem Leisten bleiben. Damit geben 
sich schließlich auch alle zufrieden und stimmen einen all- 
gemeinen Freudenchor an. 
Ob der Verfasser dieser Dichtung das Deinhardsteinsche 
Schauspiel gekannt habe, erscheint fraglich. Die einzigen 
ähnlichen Punkte sind die Aufforderung an Sachs, sein Hand- 
werk aufzugeben, und der lächerliche Liebhaber Kajetan- 
Eoban. In allem Übrigen weicht dieser Text von dem früheren 
Hans Sachs-Drama bedeutend ab, und auch keines der nach- 
folgenden ist auf ihn zurückgekommen. Dennoch ist es wohl 
ziemlich sicher, dass Richard Wagner die Gyrowetzische Oper 
gekannt hat, denn Kurt Mey stellt fest, dass sie 1834 in 
Dresden aufgeführt, oder wenigstens zur Aufführung vorbereitet 
worden ist. Zu den „Meistersingern“ stimmt die Zeit: etwan 
1550; überhaupt erinnert die ganze Zeichnung des Charakters 
des Hans Sachs etwas an den Hans Sachs der „Meistersinger“: 
„ein lebenskluger, gemütvoller und hilfsbereiter Bürger, ein 
arbeitstolzer Handwerker, ein humorreicher, überlegener Dichter, 
der die Fäden der Handlung leitet und den Knoten ent- 
wirrt 
Fast gleichzeitig mit dem Deinhardsteinschen Drama er- 
schien in dem Jahrbuch deutscher Bühnenspiele (heraus- 
gegeben von Karl von Holtei), Berlin 1829—1831, das 
„Dramatische Gemälde“ von F. W. Gubitz (1786 — 1870): 
„Hans Sachs oder Dürers Festabend.“ Es wurde zuerst auf- 
geführt am Dürerfest auf dem Königstädtischen Theater in
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.