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Ein Herold bringt die Botschaft, dass Markgraf Georg auf
gewisse Ansprüche auf nürnbergische Besitzungen endgiltig
verzichte, nur Emma für sich fordere und dafür den von ihm
und Hans Sachs geretteten Ubald zurückbringe. Auf den
Wunsch UÜbalds, bezw. des Markgrafen wird Hans Sachs frei-
gelassen. Willibald, jener Herold, ein Sangesschüler des
Hans Sachs, dem dieser einst das Leben rettete, stellt sich
als Übalds totgeglaubter Sohn heraus. Er liebt Ulrike Sachs,
aber dieser Verbindung steht merkwürdigerweise Hans Sachs
selbst entgegen, betonend, dass Willibalds höherer Stand ihm
höhere Pflichten auferlege. 'Tilemann wird verbannt und
Übald wieder in seine Rechte eingesetzt. Er will Sachs zum
Ratsherrn machen, Georg ihm ein sorgenfreies Dasein schaffen,
der Meister aber will bei seinem Leisten bleiben. Damit geben
sich schließlich auch alle zufrieden und stimmen einen all-
gemeinen Freudenchor an.
Ob der Verfasser dieser Dichtung das Deinhardsteinsche
Schauspiel gekannt habe, erscheint fraglich. Die einzigen
ähnlichen Punkte sind die Aufforderung an Sachs, sein Hand-
werk aufzugeben, und der lächerliche Liebhaber Kajetan-
Eoban. In allem Übrigen weicht dieser Text von dem früheren
Hans Sachs-Drama bedeutend ab, und auch keines der nach-
folgenden ist auf ihn zurückgekommen. Dennoch ist es wohl
ziemlich sicher, dass Richard Wagner die Gyrowetzische Oper
gekannt hat, denn Kurt Mey stellt fest, dass sie 1834 in
Dresden aufgeführt, oder wenigstens zur Aufführung vorbereitet
worden ist. Zu den „Meistersingern“ stimmt die Zeit: etwan
1550; überhaupt erinnert die ganze Zeichnung des Charakters
des Hans Sachs etwas an den Hans Sachs der „Meistersinger“:
„ein lebenskluger, gemütvoller und hilfsbereiter Bürger, ein
arbeitstolzer Handwerker, ein humorreicher, überlegener Dichter,
der die Fäden der Handlung leitet und den Knoten ent-
wirrt
Fast gleichzeitig mit dem Deinhardsteinschen Drama er-
schien in dem Jahrbuch deutscher Bühnenspiele (heraus-
gegeben von Karl von Holtei), Berlin 1829—1831, das
„Dramatische Gemälde“ von F. W. Gubitz (1786 — 1870):
„Hans Sachs oder Dürers Festabend.“ Es wurde zuerst auf-
geführt am Dürerfest auf dem Königstädtischen Theater in