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terials mit Sicherheit erkennen und alle Versuche, die Walzen mit Zu—
hilfenahme von einer Skala einzustellen u. dergl., sind als wertlose
Spielereien zu bezeichnen.
Der Rifflung der Walzen wird häufig zu wenig Aufmerksamkeit
und zu wenig Verständnis entgegengebracht.
Es würde zu weit führen, dieses außerordentlich interessante Thema
eingehend zu behandeln.
Wenn man, wie ich, beruflich in so verschiedene Mühlen Einblick
hat, sieht man in dieser Beziehung oft die unglaublichsten Dinge, beson—
ders in kleinen Mühlen, die meist nur darauf sehen, ihre Walzen recht
billig geriffelt zu bekommen. Abgesehen von verkehrten Riffelungen sieht
man sehr häufig Riffeln mit gleichen Schenkeln, die auch noch in Spitzen
auslaufen u. dergl.
Die Uebertragung der Bewegung von einer Arbeitswalze zur an—
deren erfolgt zweckmäßig nur mittels Rädern. Solange man nicht in
der Lage war, geräusch- und stoßfreie Räder mit automatischer Schmie—
rung herzustellen, verfiel man auf den bedenklichen Weg, jede Walze für
sich mit einem Riemen anzutreiben.
Diese Methode hat den Nachteil, daß durch den Riemenzug häufig die
parallele Lage der Walzen gestört wird, sowie, daß durch den Riemen—
antrieb, trotz stärkste Spannung der Riemen, und dadurch hervorgerufenen
übermäßigen Druck auf die Lager die Differenz der Umfangsgeschwin—
digkeiten der Arbeitswalzen nicht aufrecht erhalten werden kann.
Es ist nun für die Qualität der Arbeit weniger von Belang, wenn
hin und wieder beide zusammenarbeitende Walzen miteinander etwas
schneller oder langsamer laufen, als wenn das Verhältnis der Umfangs—
geschwindigkeiten zusammenarbeitender Walzen gestört wird.
Häufig übersieht man bei dieser Bewegungsübertragung, daß die
langsam gehende Walze nicht getrieben, sondern aufgehalten werden muß,
da die Arbeitsfläche der schnell gehenden Walzen der langsam gehenden
die gleiche Geschwindigkeit zu geben sucht.
Noch größer als bei Schrotstühlen ist der Fehler, beide Walzen mit
Riemen anzutreiben, bei Stühlen mit geringer Differenz der Umfangs—
geschwindigkeiten.
Für glatte Ausmahlstühle z. B. ist der Riemenantrieb, wenn sie
überhaupt arbeiten sollen, schlechterdings ausgeschlossen.
Auf alle Fälle nimmt aber der Riemenantrieb auch mehr Kraft weg,
als der Räderantrieb, und ich habe bei Roggenschrotstühlen, Hartguß—
und Porzellanausmahlstühlen bei kleinerer Mehlerzeugung für Riemeuͤ—
qutrieP bis zu 20 pCt. Mehlkraftbedarf gegenüber Räderantrieb kon—
tatiert.
Der automatischen Ausrückung der Arbeitswalzen wird von großen
Mühlen heute mit Recht zumeist keine, von kleinen Mühlen aber eine
viel zu große Bedeutung beigelegt, wenn man berücksichtigt, daß sich die
Walzen auch beim Leergange nicht berühren sollen.
Solche automatische Ausrückungen geben auch oft zu Störungen
Anlaß, abgesehen davon, daß sie häufig mit ihren Klappen im Speise—
trichter das Material hemmen.