25
Das Endziel unserer Bestrebungen für die Gründung von Verkaufs—
vereinigungen (Syndikaten), denen auch die etwa zu Fusionen verbundenen
Betriebe beitreten könnten, müßte dann sein der Zusammenschluß aller
kleineren Vereinigungen zu einer Zentrale, einem großen deutschen
Mühlensyndikate.
Sind erst die kleineren Syndikate, über ganz Deutschland verzweigt,
ins Leben gerufen worden, dann werden die Verhältnisse ganz von selbst
dazu treiben, daß die einzelnen Vereinigungen sich zu einem deutschen
Mühlensyndikate zusammenschließen.
M. H., die Tendenz der Ausführungen meines Vortrages gipfelt,
wie Ihnen klar geworden sein muß, in der Hauptsache in dem Grund—
satze der Selbsthilfe, wobei die staatliche Mithilfe in der Form eines
Hilfsgesetzes nicht von der Hand zu weisen ist. Die deutsche Klein- und
Mittelmüllerei soll sich möglichst selbst gesund machen durch die eigene
Kraft und durch gemeinsames Arbeiten im Kampfe gegen die Konkurrenz
der Großmühlen, indem alle Betriebe sich zusammenschließen zu freien
Organisationen, welche auch die kleineren Muͤhlen befähigen, es mit jeder
größeren Konkurrenz aufzunehmen.
Sehr wohl weiß ich es, daß viele Kollegen unter Ihnen der Ansicht
sind, „es sei aussichtslos, Syndikate oder andere Vereinigungen im
deutschen Mühlengewerbe zu schaffen, da alle solche Bestrebungen' an der
bekannten Uneinigkeit der deutschen Müller scheitern werden“ und daß
diese Kollegen das zukünftige Heil der deutschen Müllerei nur in einer
Reichsumsatzsteuer oder einer reichsgesetzlich einzuführenden Kontingentierung
der deutschen Mühlen mit Besteuerung der über die Kontingente hinaus
stattfindenden Mehrerzeugung von Mehl erblicken.
M. H., wenn ich es diesen Kollegen auch sehr nachfühlen kann, daß
sie in ihrer Not und ihrem Ringen um ihre Existenz den einzigen
Rettungsanker in der Staatshilfe erblicken, so möchte ich doch heute an
die deutschen Klein- und Mittelmüller die Mahnung richten, in der Haupt—
sache durch gemeinsame Selbsthilfe eine Besserung der jetzigen ge⸗
drückten Lage herbeizuführen.
Gedenken wir des herrlichen Dichterwortes:
„In der Kräfte schön vereintem Streben
Erhebt sich wirkend erst das wahre Leben!“
Somit schließe ich, indem ich den deutschen Müllern zurufe: „Seid
einig, deutsche Müller, besinnt Euch auf Eure eigene Kraft, vereinigt
Euch zum gemeinsamen Kampfe gegen die Feinde Eurer Existenz, dann
wird Euch der Erfolg nicht fehlen!“ Glück zu!
(Lebhafter Beifall.)
Herr Vorsitzender nan den Wyngnaert: M. H., bevor ich dem
Herrn Korreferenten das Wort erteile, hat Herr Metzmacher das Wort
zu einer Berichtigung; ich bitte aber die Herren, die das Wort zu dieser
Frage nehmen wollen, es erst nach Anhören des Herrn Korreferenten
zu tun.
Herr Melzmacher-Dortmund: Als Vorsitzender der Müllerei—
Berufsgenossenschaft halte ich mich verpflichtet, einer Bemerkung des