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recht erhalten werden konnte, lag aber weniger an den sochlichen
Schwierigkeiten, welche sich dem Unternehmen entgegenstellten, sondern in
erster Linie an der nur zu bekannten Uneinigkeit unter den Müllern.
Die Cösliner Handelskammer hatte es in die Hand genommen, die
größeren und mittleren Mühlen Pommerns östlich der Oder zu einer Ver—
einigung oder einem Syndikate zwecks gemeinsamer Ausfuhr von Mehl
zu veranlassen. Bedauerlicherweise ist diese Vereinigung, die einen guten
Schritt „vorwärts“ für die moderne Entwickelung der Müllerei in
Pommern bedeutet hätte, nicht zustande gekommen, und will man sich
nun darauf beschränken, einen Verein zu gründen, dessen Mitglieder sich
verpflichten sollen, bei den Verkäufen von Müllereierzeugnissen bestimmte
Bedingungen innezuhalten. Es wäre sehr zu wünschen, wenn nun wenig—
stens diesem Vereine alle mittleren und größeren Mühlenbetriebe Pommernus
beitreten würden.
Auch in der Wetterau sollte eine Gesellschaft mit beschränkter Haf—
tung gegründet werden, durch welche 9 Betriebe, die zusammen 60 t
täglich vermahlen, zusammengelegt werden sollten; leider aber haben die
Verhandlungen durch das Zurücktreten einer größeren Mühle abgebrochen
werden müssen. Die nur zu bekannte Uneinigkeit der deutschen Müller
hat also auch hier wieder den in Aussicht stehenden Erfolg vieler Mühe
und Arbeit vernichtet.
Immerhin aber sind die Anzeichen dafür, daß auch in Deutschland
im Kreise der Müller sich eine Bewegung vorzubereiten beginnt, durch
Verkaufsvereinigungen, Syndikate und Fusionen bessere Lebensbedingungen
für die deutsche Müllerei zu schaffen, ohne Zweifel vorhanden. Deshalb
war es auch durchaus zeitgemäß und mit Freuden zu begrüßen, daß die
Redaktion der „Mühle“ einen Aufruf an die deutschen Müller dahin er—
gehen ließ, auch in Deutschland, wie es bereits in anderen Ländern ge—
schehen sei, Syndikate und Fusionen zu bilden, um den Großbetrieben
gegenüber konkurrenzfähiger zu werden. Wenn auch dieser Aufruf nicht
den vielleicht erwarteten Erfolg hatte, daß nun die Müller in hellen
Scharen in Leipzig zu der anberaumten Versammlung erschienen und mit
Begeisterung der gegebenen Anregung Folge leisteten, so hat doch eine
erhebliche Anzahl von Kollegen ihr lebhaftes Interesse für die Sache
durch ihr Erscheinen bewiesen, und ist ein Ausschuß gewählt worden,
welcher die Angelegenheit weiter bearbeiten soll. In diesem Ausschuß,
der bereits fünf gemeinsame Sitzungen abgehalten hat, arbeiten nicht nur
Kollegen aus verschiedenen Teilen Deutschlands, sondern es haben auch
an seinen Beratungen, wie ich mit großer Freude und Genugtuung ver—
künden kann, Vertreter der drei deutschen Müllerverbände, des Vereins
deutscher Handelsmüller, des Deutschen Müllerbundes und des Verbandes
Deutscher Müller, in einträchtigem und gemeinsamem Wirken teilgenommen.
Die bisherigen Beratungen des Ausschusses haben zu dem Resultate ge—
führt, daß durch Wort und Schrift die deutschen Müͤller über das Wesen
von Verkaufsvereinigungen, Syndikaten und Fusionen Aufklärung erhalten,
und sie angeleitet werden sollen, in welcher Weise derartige Vereinigungen
in die richtigen Bahnen gebracht und verwirklicht werden können. Ferner
wird der Ausschuß Normalsatzungen für Syndikate und Fusionen aus—