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ift eine tfheoretifche Überfpannung der £chrziele, bald quanti:
tativ, bald qualitativ. IMWas follte nicht alles gelehrt werden
oder bheffer, was follte eigentlich vom Lehren ausgefchloffen
bleiben? Und wieder, was wäre noch zu Ichwierig und zu tief
Für das Derftändnis der Jugend gewefen? Daß Zeit und Kraft
nur fehr Färglich bemeifjen feien, diefe Erkenntnis brach fich erft
allmählich Bahn. Die richtige Auswahl aus dem Wiffenswerten
für die Schule zu treffen und die richtige Behandhung desfelben
in der Schule, darin liegt die Wahrheit des vielmifbrauchten:
Non multa, sed multum! 2ian mußte fich ent/chließen, getrennt
zu marfchieren. So entftand das moderne Gyumnafium feit
W. v. Humboldt und fr. Chierfch, das feine Stärke in dem
intenfiven Betrieb der antiken Litteratur, namentlich der
griechifchen fuchte, fo erwuchfen die realiftifchen und technifchen
Unterrichtsanftalten, denen Mathematik, Naturwiffenfchaften
und Zeichnen in erfter Linie ftanden.
Und doch drängten nationale und volfswirtfchaftliche
Sorderungen beide Richtungen immer wieder dazu, gegenfeitig
bei einander Anlehen zu machen. So mehrten fich die all
gemeinen, namentlich die fprachlichen Bildungselemente auf
realiftifichem, fo die mathematifch-naturmwiffenfchaftlichen auf
humaniftifichem Schulgebiete,
Die Anfchauung von der Gleichwertigkeit der Bildungs
ftoffe gewann an Boden, damit trat der Unterfchied von
Haupt- und Nebenfächern in den Hintergrund.
Diefem Dorzug entfprach der Nachteil, daß das Zentrale
des Unterrichts mangelte, daß fich im Verlaufe eine Überlaftung
geltend machte, Die unverhältnismäßig rafche Bevölferungs:
zunahme und der daraus hervorgehende Maffenandrang zu den
höheren Schulen ließ den leßterwähnten Übelftand befonders
fühlbar erfcheinen. Eine gewiffe Weichlichkeit, die unferer Zeit
eignet, trat dazu und erregte die Öffentliche Meinung. So ent:
ftand ein ebenfo berechtigter wie unberechtigter Ruf nach Reform.
Die Faijerliche Schnlenquete vom 4.— 17. Dezember 1890
hat das negative Derdienft, das Reformbedürfnis anerkannt zu
haben. 2lls pofitiver Erwerb maa die Theorie vom neuen