Volltext: Eine anonyme deutsche Gottesdienstordnung aus der Reformationszeit

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das Verhältnis des Geistlichen zur Geschichte und Form seines Gotteshauses nicht 
über völlige Gleichgültigkeit und Unwissenheit hinausgeht. 
In zahlreichen Fällen versagen die allgemeinen Darstellungen, und man ist 
auf Sonderdarstellungen einzelner Gebiete gewiesen. Hier stehen für die kirchliche 
Baukunst tüchtige wissenschaftliche Arbeiten zur Verfügung. Der allchristlichen 
Architektur ist ein Buch von H. Holtzinger mit zahlreichen guten Abbildungen 
gewidmet.18) R. Adamy hat in seiner mehrbändigen „Architektonik“ eine geistvolle, 
auf das religiöse und Rultur-CLeben basierte Entwicklungsgeschichte auch der christ— 
lichen Baukunst, die mit Gewinn benutzt werden kann, gegeben!9); alles aber wird 
durch das meisterhafte gemeinsame Werk von Dehio und von Bezold über die 
kirchliche Baukunst des Abendlandes überholt.s) Es war ein glücklicher Gedanke, 
daß sich Kunsthistoriker und Architekt dazu zusammenthaten und so ebenso 
technische Genauigkeit wie geschichtliches Verständnis in gleicher Weise zu ihrem 
Rechte kamen. Das Hauptgewicht ist in diesem noch nicht abgeschlossenen Buche 
auf die vortrefflich ausgeführten und besonders für Unterrichtszwecke gedachten 
Tafeln (bis jetzt an 450) gelegt. Eine ausgezeichnete „Geschichte der deutschen 
Baukunst“ endlich verdanken wir Robert Dohme, deren Abbildungen an Zahl, 
Auswahl und Ausführung nichts zu wünschen übrig lassen.s) Doch kommt in 
den drei letztgenannten Werken die archäologische Seite nicht zu ihrem Rechte; die 
Aufmerksamkeit ist fast ausschließlich auf die geschichtliche und die ästhetische Seite 
gerichtet, die für uns nicht in erster Linie stehen. Ergänzungen wird man sich hier 
vor allem aus Ottes angeführtem Handbuche holen müssen. 
Eine Geschichte der christlichen Malerei hat vor nicht langer Zeit E. Frantz 
Prof. der kath. Theologie in Breslau) abgeschlossen!“), die im allgemeinen ein 
günstiges Urteil verdient. Näher steht uns und einen höheren Wert beansprucht 
nach Form und Inhalt Janitscheks Geschichte der deutschen Malerei!s). Der 
christlichen Malerei, für welche der als Professor der Runstgeschichte in Leipzig 
1893 verstorbene Verfasser Verständnis besaß, ist gebührend Beachtung geschenkt. 
Noch wichtiger als in der Baukunst ist hier das archäologische Verständnis, und 
dazu geben diese beiden Werke wenig Anleitung. Um die Symbole, die Figuren, 
die Komposition zu verstehen, sind weitere Hilfsmittel erforderlich, in erster Linie 
ikonographische CLitteratur. Diese hilft uns unter anderem die Gestalten aus ihren 
Attributen zu deuten, gelegentlich auch unter Anführung der Legende Szenen uns 
verständlich zu machen, zu deren Begreifen uns sonst der Schlüssel fehlt. Wir 
159) Die altchristliche Architektur in systematischer Darstellung. Stuttgart, 1889 (288 5. 
mit 188 Abbild.). 8 Mark. 
19 Architektonik auf historischer und ästhetischer Grundlage, II, 1-3: altchristliche, 
romanische und gotische Zeit. Hannover, 1884 — 1889 (zusammen 1424 8. mit 892 Abbild.). 
37 Mark. 
18) Die kirchliche Baukunst des Abendlandes, historisch und systematisch dargestellt. J. 
Stuttg., 1892. 
160) Berlin, 1887 (440 5. mit 332 Textabbildungen u. 54 Tafeln). 22,80 Mark. Das 
Buch bildet, wie auch die im folgenden zu nennenden von Janitschek, Bode und Falke, einen 
Teil der von der Groteschen Verlagsbuchhandlung herausgegebenen „Geschichte der deutschen 
Kunst“. 
19 Geschichte der christlichen Malerei. 2 Bde. Freiburg, 1887. 1894 mit Tafeln. 
38 Mark. 
18) Berlin, 1800 (663 85. mit zahlreichen Abbildungen und Tafeln). 32,50 Mark.
	        
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