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Gottesdienst und kirchliche Kunst 
herausgegeben von 
Dr. Friedrich Spitta und Dr. Julius Smend 
Orofessoren der evangel. Theol. an der Universität Straßburg. 
Verlag von Vandenhoeck & Ruprecht in Göäöttingen. 
Preis für den Jahrgang 6 M. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten des In- und Tte 
Anzeigenpreis: für die gespaltene Petitzeile 20 Pf., für 1 ganze Seite 20 M., für 2 Seite 11 M. 50 pf. 
Inhalt: Schultze, Zum Studium der kirchlichen Kunst. — Lindenborn, Wie groß ist die An— 
zahl der durchweg in übung stehenden Choralmelodiend? — v. Schubert, Eine anonyme 
deutsche Gottesdienstordnung aus der Reformationszeit. — Ernst, Schleiermacher als 
Liturgiker. — Scheer, Liturgisches aus der lutherischen Kirche Frankreichs. — Weizsäcker, 
Links „rein-pneumatische Windlade“. — Kleine Mitteilungen. — Bücherschau. 
— 2 
Dum Studium der kiürchlichen Kunst 
von Viktor Schultze in Greifswald. 
Im Jahre 1839 unternahm es der bekannte württembergische Prälat Grüneisen 
(gest. 1878), lange Seit Mitherausgeber des „Christlichen Kunstblattes“, in einer 
besonderen Abhandlung den Protestantismus gegen den Vorwurf grundsätzlicher 
Kunstgegnerschaft zu verteidigen.) Wie wenig Erfolg diese verständige Apologetik 
und die in derselben Richtung gehenden Bemühungen anderer bisher gehabt haben, 
kann man aus der soeben in der ersten Hälfte abgeschlossenen, großen „Geschichte 
der christlichen Kunst“ von F. X. Kraus lernen, wo dem „alten, symbolgläubigen 
Protestantismus“ auf Grund seiner Anschauung vom Sündenfall jedes positive 
Verhältnis zu Wissenschaft und Runst abgesprochen wird.“) Die Annahme einer 
völligen Zerstörung der ursprünglichen Menschennatur infolge der Sünde Adams 
vernichte die Möglichkeit einer philosophischen und ästhetischen Bethätigung des 
menschlichen Geistes, während die römische Kirche durch die Voraussetzung einer 
bloßen Schwächung der menschlichen Natur und bloßen Verdunkelung des göttlichen 
Ebenbildes sich den Weg zu einer innerlichen Beziehung zur Kunst von jeher offen 
gehalten habe. Erst dem „durch Lessing begründeten, die Fesseln der symbol— 
gläubigen Theologie des 16. Jahrhunderts zersprengenden Protestantismus“ sei es 
gegeben gewesen, denselben Weg zu finden. „Der moderne Protestantismus hat 
sich damit, ohne es zu wollen, der katholischen Auffassung ebenso genähert, wie 
darin, daß er in all seinen wissenschaftlichen Vertretern die Solafideslehre seiner 
Begründer verlassen hat.“ 
Es ist leicht, diese Schlußkette zu zerstören; denn sie geht von einem völligen 
Mißverständnis des protestantischen Lehrsatzes aus. So sehr die Unfähigkeit des 
— — —— 
) De protestantismo artibus haud infesto. Tübingen 1839. 
2) F. X. Kraus, Geschichte der christlichen Kunst, Freiburg i. B. 1896. J. S. 60. 
Vr. 4
	        
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