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denn der Ritter war ein braver und allbeliebter junger Fant
gewesen. Besonders zeigte sich der Kaiser erschüttert und er
befahl, sofort Nachforschungen zu beginnen, in wessen Nähe
man den Ritter zuletzt erblicket und namentlich, wer ihm wohl
feindlich gesinnt gewesen sei.
Da richteten sich unwillkürlich vieler Augen auf den Grafen
Walther von Truhending, der darob heftig
erschrack und erbleichte. Und eine Geberd—
des Entsetzens machte auch, als sie
dieses sah, das SEdelfräulein Irm—
raut von der Falkenburg.
Wußte doch Jeder, daß
Ritter Gottfried und Graf
Walther sich feindlich gegen—
überstanden, da beide sich um
die Gunst der holdseligen
Jungfrau Irmtraut bewarben
und keiner sie dem Andern
zönnen mochte.
Das Edelfräulein selbst hatte
in ihrem Herzen längst den
Walther von Truhending er—
koren, aber bis heute war es nicht zur Aussprache gekommen
wischen ihr und dem heimlich Geliebten.
Heute früh indeß, als die Beiden von ungefähr sich allein
an einer lauschig-verborgenen Stelle des Waldes gegenüberstanden
hatte Walther diesen Zufall als einen Wink des Himmels er—
achtet und der Jungfrau sein Herz eröffnet.
Voll hoher Glückseligkeit hatte Irmtraut den Flehenden
erhört und es war kaum noch ein Mensch bei der Jagdgesell—
schaft mit der Brust so voll Jubel und Sonnenschein, als unser
Brautpaar.
Gottfried von Lidebach aber, welcher der Jungfrau Wegen
gefolgt war und im Gebüsch verborgen den Verspruch des