Objekt: 1834-1884 (2. Band)

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Die Kriminaluntersuchung in Ansbach. 
rätselhaft vorgekommen sei.) In Horlachers Gutachten 
muß aber ein schwerwiegendes Wort abgeändert werden. „Hinsicht— 
lich der Beschaffenheit der Wunde kann ich bestimmt angeben, daß 
dieselbe Tötung zur Absicht (soll heißen: zur Folge) gehabt hat, 
und daß die Wunde in diesem Falle ebensogut (soll heißen: um vieles 
wahrscheinlicher) durch eigene als durch fremde Hand hat beigebracht 
werden können, zumal da Hauser sich bei verschiedenen Geschäften 
zewöhnlich seiner linken Hand bedient hat.“ Wenn die Tötung 
beabsichtigt gewesen wäre, so wäre weder ein gedungener Mörder noch 
ein Selbstmörder verhindert gewesen, die Absicht auch wirklich aus— 
zuführen: ein Mörder hätte Kaspar nicht mehr laufen lassen, und 
der Selbstmörder Kaspar wäre nicht mehr gelaufen. 
Solchen unliebsamen Enthüllungen gegenüber mußte notwendig 
etwas geschehen! Daumer redet „den blutigen Schatten des armen 
Kindes“ an, und von diesem begeistert prophezeit er: 
„Du sprichst es, und ich bin zur Hand, 
Ich und mein Schwert, wir sind die Alten, 
Und heilig ist der Treue Band; 
Wir werden unser Amt verwalten“ 
Und so erschienen von dem Alten (1878. S. 322-347 gegen 
die Auth. Mitt. 1872) „Wahrnehmungen verschiedener Personen in 
betreff der Ermordung Hausers nach den Mitteilungen eines wohl— 
unterrichteten Freundes, nebst den daraus zu ziehenden Schlüssen, 
wodurch der ganze Vorgang in ein neues Lächt zu 
stehen kommt.“ 
Derselbe Mann, der die Darstellung des Oktoberattentats 
„im höchsten Grade entstellt“ nennt, führt zunächst sein neues 
Licht über das Dezemberattentat mit etlichen starken Geschichts— 
Wir haben J. S. 319 in der Anmerkung gesehen, wie schlecht es un Fuhr— 
manns Wahrheitsliebe bestellt war. Auch mit Bezug auf Dr. Horlachers Mit— 
teilung hat er sich bekehrt. In seiner letzten Kasparschrift läßt er auf die fatale 
AÄußerung die dreiste Erklärung folgen: „Das ist nun eine Äußerung Hausers, 
aus welcher der Zweifel an seiner Redlichkeit Gift über Gift saugt. Mir aber — 
fällt es nicht ein, in dieser Außerung etwas Verdächtiges zu finden!“ Der fromme 
Seelsorger macht dann den jämmerlichen Versuch, Kaspars Worte auf „seine Be— 
kannten“ zu beziehen.
	        
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