Volltext: Festgabe zur 14. Hauptversammlung des Bayer. Volksschullehrer-Vereins

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Sicher ist, daß der Verein im Mai 1846 61 Mitglieder zählte und deren 
Zahl im Jahre 1850*) auf 63 gestiegen war; aber der Besuch der Vereinsabende 
eß gegen das Ende zu wünschen übrig und gab viel Anlaß zu Klagen seitens 
der Vorstände. Von den 63 Mitgliedern waren im letzterwähnten Jabre nicht 
einmal über 16 anwesend gewesen. 
Die Thätigkeit des Vereins in den ersten Jahren seines Wiederauf— 
lebens bewegte sich jedenfalls im allgemeinen im gleichen Rahmen, wie beim alten 
Verein; genauere Nachweise“**) daruͤber sind leider nicht zu erbringen, da die be— 
treffenden Protokollbücher fehlen. I 
So kommt es denn auch, daß über die Gründung des hiesigen Pestalozzi— 
stifts nur wenige Anhaltspunkte in den vorbandenen Akten sich finden! Das 
Wenige sei mitgeteilt! 
Einer Auregung des Oberlehrers Bauer von Rothenburg o. Tbr. zufolge 
(14. Dezember 1845) sollte die 100. Wiederkehr des Geburtstages Pestalozzis 
2. J. 1846) Veranlassung zu einer allgemeinen, von Lehrern errichteten Stiftung 
für ganz Bayern sein, die den Namen des großen Schweizers trüge, und aus der 
die Not der Standesgenossen gemildert werden könnte. Der Lehrerverein Nürnberg 
sollte die nötigen Vorarbeiten zur Schaffung dieser segensreichen Institution er—⸗ 
ledigen. Warum dieses Projekt nicht realisiert ward, darüber schweigen die Akten sich 
aus Hinsichtlich unseres lokalen Pestalozzistifts finden wir in den Akten des 
neuen Vereins vom Jahr 1863 nachstehende Bemerkung: 
„Am 12. Januar 1846 versammelte sich eine Anzahl hiesiger Lehrer, um 
den 100jährigen Gedächtnistag des großen Schweizerpädagogen Pestalozzi zu 
feiern. Die Teilnehmer beschlossen, eine Privatunterstützungskasse unter dem 
Namen Pestalozziverein zu gründen, und die freiwillige Saeammlung am Festabend 
für den neuen Verein betrug 37 fl. 22 Kr.“ 
Unzweifelhaft hat das im letzten Drittel, der vierziger Jahre 
in aufsteigendem Kurse sich bewegende politische Leben einen ge— 
wissen besfruchtenden Einfluß auch auf die Lehrervereinigungen 
ausgeübt und neues Leben in die pädagogische Bude gebracht, wie aus nach— 
folgenden Ausführungen hervorgeht. 
In einem Vereinszirkulare vom 29. Oktober 1047 lesen wir, daß 
eine Adresse der hiesigen Lehrer an das Kgl. Staatsministerium „um 
Revision unserer gesamten Standesverhältnisse“ gefertigt sei und für 
sämtliche hiesige Lehrer zur Unterschrift aufliege. (Verfasser der Eingabe: Müller, 
Grißhammer und Leidner.) Der Wortlaut der Eingabe liegt allerdings nicht vor; 
doch enthält das Protokoll vom 17. Juni 1847 Nachricht über die Vorberatungen dieser 
Eingabe im Vereine, die alle Verhältnisse erwogen, welche die damalige Lehrerschaft 
berührten, und so Material herbeischafften für die späteren diesbezüglichen Aktionen 
des Vereins (s. S. 21 -24 u. 30). 
Ueber das Schicksal dieser Petition ist nichts bekannt; sicher waren 
die bewegten Tage der ersten Monate des Jahres 1848 der Behandlung dieser 
an maßgebender Stelle nicht günstig, und so mußte dieser Schritt des Erfolges 
entbehren. 
Das Frühjahr 1848 brachte — wie bekannt — einen Regierungs— 
wechsel in Bayern, und nun beseelte neue Hoffnung auch die Lehrer— 
herzen. Bereits am 12. März, traten die Lehrer Nürnbergs und Fürths 
mit' einem Aufrufe*) an sämtliche Volksschullehrer Bayerns auf den 
— — — 
s. S. 39. 
I Auf S. 90 der Protokolle der II. allgem. deutschen Lehrerversammlung ist die 
Thatsache verzeichnet, daß im Jahre 1845 wieder ein sogenanntes zwangloses Heft der 
w allen Fürnderger Lehrerverein schon ins Leben gerufenen Vereinszseitschrift erschien. 
*x*) Entwurf von Oberlehrer Müller-Nürnberg.
	        
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