Volltext: Catharina Regina von Greiffenberg (1633-1694)

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fort die Worte willig gehorchen, die Ungebaͤrdigen 
mit laͤstigen Sesseln zu zwingen sucht, statt ein 
Kunstwerk zu schaffen, nur ein Kunststuͤck her— 
vorbringt. Treffend hat in diesem Sinne Jakob 
Burkhardt das Sonett das Prokrustesbett der Ge⸗ 
fuͤhle und Gedanken genannt. Und darum wird 
es nur dem Genius ersten Ranges gelingen, die 
scharfe Waffe zu schweißen und in siegreichem 
Schwunge zu fuͤhren. 
Schwerer als dem Dichter anderer Voͤlker ist 
dem Dichter des deutschen Sonetts das CLos ge— 
fallen. Die weichen, melodischen Caute der ita—⸗ 
lienischen Heimat und des franzoͤsischen Nachbar—⸗ 
landes sind unserer Sprache fremd. Dem sonnen⸗ 
gewohnten Kinde des Suͤdens behagen die rauhen 
Luͤfte hier nicht. Trotz der liebevollen Suͤrsorge, 
die ihm vor allem die Anhaͤnger und Nachfolger 
der romantischen Schule gewidmet haben, ist das 
Sonett ein selten erscheinender, aber immer auf 
das freudigste begruͤßter Sremdling geblieben. 
Es hat lange gedauert, bis die Bemuͤhungen, die 
neue Dichtungsart in Deutschland einzufuͤhren, 
mit einem wirklichen Erfolg gekroͤnt worden sind. 
Mehr als ein halbes Jahrhundert war vergangen 
seit den Tagen, in welchen die Meister der ita— 
lienischen Renaissancedichtung, an ihrer Spitze 
Michelangelo, die Sorm Dantes und Petrarcas 
sich wiedererkoren hatten. In Frankreich gab 
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