Full text: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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vermittelt (s. oben S. 24). Aus Hans Sachsens dramatischem Vorrat 
schöpfte, wie sich vermuten läßt, vereinzelt auch das Danziger 
Schauspiel-Repertoire — 1594, 1629. Wir stoßen in beiden Jahren 
auf die Komödie von Olwier und Artus.! Auch die von dem Augs- 
burger Meistersänger Georg Danbeck verfaßte Komödie von den 
sechs Kämpfern, die 1613 hier aufgeführt wurde, könnte nach dem 
Stücke von Hans Sachs gearbeitet sein. Hans Sachsens Tragödie selbst 
war in Augsburg 1570 gespielt worden ‚und erschien auch sonst 
öfters auf der Bühne (in München 1597, vielleicht auch 1562, in 
Nördlingen 1574).? 
Auch in das an sich reiche dramatische Leben der Schweiz 
ist Hans Sachs eingeführt worden. Wir haben bereits (S. 18) ver- 
nommen, daß der Buchdrucker Leonhard Straub in St. Gallen am 
18. Jänner 1582 durch seine Gesellen die Komödie Hans Sachsens 
vom verlorenen Sohn aufführen ließ.? Das 17. Jahrhundert brachte 
auch in der Schweiz einen Niedergang der dramatischen Kunst 
namentlich in den Kreisen der Reformierten; es wurden sogar 
ernstliche Bedenken über die Zulässigkeit des Komödienspielens 
laut, wie uns z. B. das Auftreten des Züricher Antistes J. J. 
Breitinger (1624) lehrt.* Aber auch in diesen mageren Jahren 
ist Hans Sachs noch vereinzelt im Lande der Eidgenossen zu 
inden. In Basel spielte man 1602 dem Theobald Ryff zu Ehren 
bei dessen Hochzeitsfeste „Zwey Geistliche Spiel, Tobias und 
L Johannes Bolte, Das Danziger Theater im 16. und 17. Jahrh., 
Hamburg und Leipzig, 1595 (Theatergesch. - Forschungen. Hg. v. B. Litz- 
mann 12), S. 28, 59—60, 36. Man vgl. auch unten S. 56. 
? Hans Sachs, hg. v. Keller und Goetze, 23, 540. 
3 Hans Sachs, hg. von Keller, 11, 213 ff. Straub und die Bürger 
St. Gallens waren nach dieser Richtung auch sonst tätig. Am 11. und 
L2. April 1580 wurde von der Bürgerschaft zu St. Gallen der „Tobias“ 
jes Jörg Wickram aufgeführt und dieses Stück von Leonhard Straub im 
selben Jahre in St. Gallen gedruckt (Goedeke, Grundr., 22, 462 [8d]). John 
George Robertson behauptet in seiner Dissertation „Zur Kritik Jakob Ayrers“ 
‘Leipzig-Reudnitz, 1892), S. 28, daß Georg Gotthart in seinem Stücke 
„Kampf zwischen den Römern und denen von Alba“ (1584) von Hans Sachs 
veeinflußt sei und verweist dabei auf Baechtold, Gesch. d. deutsch. Lit. in 
der Schweiz, S. 374 f. Bei Baechtold steht aber davon nichts. 
4 Vgl. Baechtold, Gesch. der deutschen Lit. in der Schweiz. 
3. 397— 400. 464—4686.
	        
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