Volltext: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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in Frankfurt von seinen Stücken. 1567 wurde den Druckergesellen 
wegen der seuchenschweren Zeit die Erlaubnis nicht erteilt, die 
Historie von den sechs Kämpfern aufzuführen. 1579 bewilligte der 
Rat einigen Gesellen zwei theatralische Aufführungen im Rahmhof 
und zwar erscheint bei der zweiten „Die geduldig und gehorsam 
marggräfin Griselda, ein comödi in fünf akten mit 13 Personen von 
Hans Sachs“,! was insoferne Bedeutung hat, „als es das erste in 
Frankfurt dargestellte Stück ist, dessen Gegenstand nicht aus den 
biblischen Schriften entnommen wurde.“*? Die Darstellung dieses 
Stückes, dessen erster Aufführung der Rat beigewohnt hatte, fand 
solchen Beifall, daß sich die Veranstalter zu einer Wiederholung des- 
selben gedrängt fühlten und auch die Erlaubnis dazu erhielten. 
Besonders Bemerkenswertes bietet das Jahr 1585, es zeigt uns, wie 
Hans Sachsens Werke unmittelbar von Nürnberg nach Frankfurt 
überbracht wurden. Schon im Jahre 1584 wollten Spielleute aus 
Nürnberg Komödien und Fastnachtspiele in Frankfurt aufführen, 
wurden aber vom Rat nicht so gnädig aufgenommen, wie im VOor- 
angegangenen Jahre eine französische Gesellschaft. Man zählte 
sie vielmehr zu den Gauklern und wies ihr Begehren ab.? Im 
Jahre 1585 nun hat es den Anschein, als ob eine Nürnberger 
Gesellschaft geradezu auf Werke ihres verstorbenen Mitbürgers 
zereist wäre. Im März des Jahres 1585 bat nämlich eine Gesell- 
schaft Nürnberger Bürger den Frankfurter Rat um die Erlaubnis, 
aine Reihe von Komödien und Tragödien des Hans Sachs zur Oster- 
mnesse in einer Bude am Main aufführen zu dürfen. „Der Rat 
yestattete zwar den die Schauspielkunst nur als amüsante Neben- 
beschäftigung betreibenden Nürnberger Bürgern diesmal ihre 
Bitte, aber er fügte an die erteilte Erlaubnis den charakte- 
ristischen Zusatz, daß sie künftighin daheimbleiben und nie 
mehr mit dergleichen Begehren lästig fallen sollten.“ * Wie aus 
lem zu Frankfurt 1618 erschienenen Büchlein: „Allerhand neue 
ınd schöne Historien so in vorigen Zeiten allhiero würklich pas- 
1 Hans Sachs, hg. von Keller, 2, 40 ff. 
2 Vgl. Geschichte der Schauspielkunst in Frankfurt a. M. von E. 
Mentzel im Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. Neue Folge, Bd. 9 
Frankfurt a. M., 1882, S. 13 und 14. 
3 Mentzel ebenda 8. 17, 18. 
1Mentzela. a. O0. 8. 18.
	        
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